Serien-Vergewaltiger Fabrice Anthamatten täuschte alle!
Adeline vertraute ihrem Mörder

«Der ist ganz zahm», sagte die Sozialtherapeutin († 34) ihrem Mann. Aber der Serien-Vergewaltiger Fabrice Anthamatten (39) täuschte alle!
Publiziert: 14.09.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:43 Uhr
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Aline Morel (†34): Die junge Mutter hatte keine Angst.
Foto: KAPO GE
Von Gabriela Battaglia und Beat Michel

Adeline M. († 34) liebte ihren Beruf. Die Sozialtherapeutin hatte Psychologie sowie Kriminalistik studiert und arbeitete seit 2007 im Zentrum für Sozialtherapie La Pâquerette im Genfer Gefängnis Champ-Dollon. Die Einrichtung existiert seit 27 Jahren und ist auf psychisch auffällige, gefährliche Verbrecher spezialisiert. Das Zentrum im vierten Stock betreute bis Donnerstag elf Häftlinge.

Adeline M. begleitete im Laufe ihrer Karriere 200 Freigänge mit Häftlingen. Am Donnerstagmorgen will die junge Frau mit dem verurteilten Serienvergewaltiger Fabrice Anthamatten (39) zu einer Reittherapie fahren. Um elf Uhr hätten die beiden dort eintreffen sollen. Als sie auch auf Handyanrufe nicht reagiert, wird Alarm geschlagen.

Zuletzt werden die beiden in einem weissen Citroën Berlingo mit Genfer Kennzeichen gesehen. Noch am gleichen Abend wird laut der Zeitung «Le Matin» Adelines Leiche in einem Waldstück bei Versoix GE gefunden.

Derweil ortet die Polizei Adelines Handy bei Basel. Ein Polizeihelikopter fliegt mit der Wärmebildkamera zwei Einsätze. Vergeblich. Fabrice Anthamatten ist spurlos verschwunden.

«Es handelt sich hier um eine Tragödie»

Der Serienvergewaltiger hatte alle getäuscht. Auch die Sozialtherapeutin vertraute ihrem Mörder. «Er ist ganz zahm», sagte die junge Mutter, die vor acht Monaten ein Töchterchen zur Welt gebracht hatte, kürzlich zu ihrem Mann. «Er aber hatte Angst um seine Frau», sagte gestern die Schwester von Adeline zu BLICK.

Die Genfer Behörden zeigten sich gestern an der Medienkonferenz schockiert.

Regierungsrat und Sicherheitsdirektor Pierre Maudet kündigte eine Administrativuntersuchung an.

In Genfer Strafanstalten seien alle Freigänge bis auf weiteres sistiert, sagte der FDP-Politiker. «Es handelt sich hier um eine Tragödie, bei der auch untersucht werden muss, ob die polizeilichen Dispositive genügen.» Weshalb ein Serienvergewaltiger mit einer Frau allein zur Therapie fahren darf, konnten die Behördenvertreter an der Medienkonferenz nicht beantworten.

«Ein solcher Entscheid basiert auf der Erfahrung des Therapeuten», sagte Sandra Favre, Chefin des Strafvollzugs in Genf. «Die Leiterin von La Pâquerette macht gemeinsam mit dem Team vorher jeweils eine Analyse.» Ein erster Freigang von Anthamatten am 3. September mit einer anderen Sozialtherapeutin war offenbar gut verlaufen. Am Donnerstag ging Adeline Morel mit ihrem Mörder zur Reittherapie. Laut «Le Matin» sollen sie unterwegs zusammen ein Messer gekauft haben. Um die Pferdehufe zu reinigen.

«Man hat uns die Tochter genommen»

Genf – Die Mutter von Adeline († 34) kritisiert die Behörden aufs Schärfste. «Man hat uns die Tochter genommen», sagte sie gestern zu BLICK. Die Lehrerin kann nicht glauben, dass Fabrice Anthamatten (39) mit ihrer Tochter alleine unterwegs war. «Er trug keinen Chip oder sonst etwas, um ihn zu lokalisieren. Auch im Auto war kein Ortungsgerät eingebaut. Ich verstehe das nicht!» Die Familie musste von Adelines Tod aus den Medien erfahren. Die Mutter kritisiert die Polizei: «Mein Neffe war in Italien in den Ferien. Er hat via Internet erfahren, dass Adeline gefunden worden ist und mich dann informiert.» Sie sei immer in Kontakt mit der ­Polizei gestanden, diese habe aber behauptet, noch nichts zu wissen. Die Mutter kämpft mit den Tränen: «Adeline war eine junge, schöne und geniale Frau.» Adelines Töchterchen wird am Montag acht Monate alt. «Es ist schrecklich, dass man ihm die Mutter genommen hat. Und mir die Tochter», sagt die Mutter.

Mit diesem Bild suchten ihre Freunde auf Facebook nach Adeline M.
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Genf – Die Mutter von Adeline († 34) kritisiert die Behörden aufs Schärfste. «Man hat uns die Tochter genommen», sagte sie gestern zu BLICK. Die Lehrerin kann nicht glauben, dass Fabrice Anthamatten (39) mit ihrer Tochter alleine unterwegs war. «Er trug keinen Chip oder sonst etwas, um ihn zu lokalisieren. Auch im Auto war kein Ortungsgerät eingebaut. Ich verstehe das nicht!» Die Familie musste von Adelines Tod aus den Medien erfahren. Die Mutter kritisiert die Polizei: «Mein Neffe war in Italien in den Ferien. Er hat via Internet erfahren, dass Adeline gefunden worden ist und mich dann informiert.» Sie sei immer in Kontakt mit der ­Polizei gestanden, diese habe aber behauptet, noch nichts zu wissen. Die Mutter kämpft mit den Tränen: «Adeline war eine junge, schöne und geniale Frau.» Adelines Töchterchen wird am Montag acht Monate alt. «Es ist schrecklich, dass man ihm die Mutter genommen hat. Und mir die Tochter», sagt die Mutter.

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