Gescheiterte Auswanderer
Viele Schweizer kehren zurück – aufs Sozialamt

Viele Auswanderer kehren völlig verarmt in die Schweiz zurück. Ihre Zahl hat sich im letzten Jahr verdoppelt.
Publiziert: 21.01.2013 um 13:34 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:58 Uhr
Weils im Ausland nicht geklappt hat: Viele Schweizern zügeln wieder zurück in die Schweiz.
Foto: Keystone

Teile von Europa leiden unter der Wirtschaftskrise. Das bekommen auch viele Auslandschweizer zu spüren. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit kehren sie, die einst ausgewandert sind, in ihre alte Heimat zurück. Völlig verarmt müssen sie hier dann Sozialhilfe beantragen, wie Radio SRF berichtet.

«Vor allem Auswanderer in Spanien sind davon betroffen», sagt Sandro Monti, Leiter Fachbereich Sozialhilfe für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer im Bundesamt für Justiz. «Gerade Personen, die auch so schon ein knappes Budget hatten, leiden natürlich unter der wirtschaftlichen Situation», sagt Monti.

Doppelt so viele Rückwanderer

Die Zahl der Rückwanderer, die nach der Heimkehr Sozialhilfe beanspruchen, sei deshalb im letzten Jahr markant gestiegen. Im Jahr 2012 sind rund 80 Personen aus Spanien in die Schweiz zurückgekehrt und hätten Sozialhilfe beantragt. Das sind rund 50 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch aus anderen Krisenländern wie Italien oder Griechenland verzeichnet das Bundesamt für Justiz eine höhere Anzahl Rückkehrer.

Aber nicht nur Schweizer kehren zurück, immer mehr Einwanderer aus den südlichen Krisenländern Griechenland, Portugal, Spanien und Italien kommen in die Schweiz, berichtete der Sonntagsblick gestern. Denn auch ihnen geht es schlecht: «Diese Leute finden in ihren Heimatländern kaum Arbeit und kommen deshalb als Arbeitsmigranten in die Schweiz», sagt Michael Glauser vom Bundesamt für Migration.

Gleichzeitig wandern immer mehr Leute aus: Insgesamt leben 715 710 Schweizer im Ausland, 12 000 mehr als vor einem Jahr und doppelt so viele wie 1980.

Romantische Vorstellungen vom Auswandern heizen Fernweh an

Angeheizt wird der Trend auch durch Sendungen über Auswanderer. SRF strahlt gerade die neuste Staffel von «Dok – Auf und davon» aus. Solche Sendungen erfreuen sich in der Schweiz grosser Beliebtheit. Herr und Frau Schweizer schauen gerne wildfremden Menschen zu, wie sie sich ins Abenteuer ihres Lebens stürzen und ein neues Leben irgendwo in der Wärme oder in der Wildnis Kanadas aufbauen.

Verfälschen diese romantischen Vorstellungen das wahre Bild vom Auswandern? «Das kann natürlich für viele ein Grund sein auszuwandern», sagt Monti. «In den meisten Fällen sind es aber ökonomische Gründe. Das Leben in anderen Ländern ist günstiger als in der Schweiz.

Auch die Globalisierung und die Tatsache, dass wir heute viel mehr Kontakte im Ausland haben, spielen eine Rolle.» Eine gut geplante Ausreise verspreche auf jeden Fall mehr Erfolg als eine spontane Auswanderung. Dann bleibt einem vielleicht der Gang aufs Sozialamt erspart. (kab)

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
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Kleines Budget – grosse Probleme

Monika Linert (44) und Peter Krüsi (50), zwei der Auswanderer der SRF-Sendung «Dok – Auf und davon», haben ihre Zelte in der Schweiz abgebrochen und versuchen ihr Glück in Kambodscha. Die beiden lernen sich dank Blick am Abend kennen: Nach zwei gescheiterten Ehen ist Peter Krüsi Anfang 2007 der «Single des Tages». Monika meldet sich beim Zugbegleiter, sie verlieben sich.

2010, drei Jahre später, starten sie das Abenteuer ihres Lebens. Den Entscheid, nach Kambodscha auszuwandern, fällen sie aus dem Bauch heraus.

Während einer sechswöchigen Asien-Reise schauen sie sich ein kleines Guesthouse in der Stadt Sihanoukville an. Dieses ist seit längerem zur Vermietung ausgeschrieben. Vier Tage später entschliessen sie sich, das Guesthouse mit sechs Zimmern zu übernehmen. Im Interview mit SRF sprechen die beiden über die Beweggründe für ihre Auswanderung: «Das war unsere Chance, einmal etwas anderes zu machen.»

Doch in Kambodscha haben sie mit Problemen zu kämpfen. Der ehemalige Besitzer liess das Guesthouse total verlottern, es muss viel gemacht werden im «Swissgarden». Der Heisswasserboiler ist kaputt, die Gäste beschweren sich – doch ihr Budget ist beschränkt.

Die Eröffnungsfeier ist dennoch ein Erfolg. Die beiden bleiben optimistisch. Das raten sie auch anderen Familien, die auswandern wollen: «Eine Idee haben und an diese glauben. Viele positive Gedanken haben und sich von Miesmachern nicht entmutigen lassen.»  (kab)

Sie kauften ein Guesthouse in Kambodscha. Jetzt kämpfen Peter Krüsi und Monika Linert mit den ersten Problemen.
Sie kauften ein Guesthouse in Kambodscha. Jetzt kämpfen Peter Krüsi und Monika Linert mit den ersten Problemen.
SRF

Monika Linert (44) und Peter Krüsi (50), zwei der Auswanderer der SRF-Sendung «Dok – Auf und davon», haben ihre Zelte in der Schweiz abgebrochen und versuchen ihr Glück in Kambodscha. Die beiden lernen sich dank Blick am Abend kennen: Nach zwei gescheiterten Ehen ist Peter Krüsi Anfang 2007 der «Single des Tages». Monika meldet sich beim Zugbegleiter, sie verlieben sich.

2010, drei Jahre später, starten sie das Abenteuer ihres Lebens. Den Entscheid, nach Kambodscha auszuwandern, fällen sie aus dem Bauch heraus.

Während einer sechswöchigen Asien-Reise schauen sie sich ein kleines Guesthouse in der Stadt Sihanoukville an. Dieses ist seit längerem zur Vermietung ausgeschrieben. Vier Tage später entschliessen sie sich, das Guesthouse mit sechs Zimmern zu übernehmen. Im Interview mit SRF sprechen die beiden über die Beweggründe für ihre Auswanderung: «Das war unsere Chance, einmal etwas anderes zu machen.»

Doch in Kambodscha haben sie mit Problemen zu kämpfen. Der ehemalige Besitzer liess das Guesthouse total verlottern, es muss viel gemacht werden im «Swissgarden». Der Heisswasserboiler ist kaputt, die Gäste beschweren sich – doch ihr Budget ist beschränkt.

Die Eröffnungsfeier ist dennoch ein Erfolg. Die beiden bleiben optimistisch. Das raten sie auch anderen Familien, die auswandern wollen: «Eine Idee haben und an diese glauben. Viele positive Gedanken haben und sich von Miesmachern nicht entmutigen lassen.»  (kab)

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