Hypnose-Diebin erleichtert dieses Trio um 750 Franken
Verhext und ausgeraubt

Eine neue Masche unter Gaunern macht sich breit – doch bisher ist es ein Rätsel, wie die Betrüger genau vorgehen.
Publiziert: 24.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:15 Uhr
Die drei Geschäftspartnerinnen (v. l.) sind sauer: Janine Cathrein (23), Lara Hauser (25), Vera Cathrein (26) mit der leeren Geschäftskasse. 750 Franken wurden ihnen aus der Kasse gezogen.
Foto: Siggi Bucher
Beat Michel

Die drei jungen Unternehmerinnen sind wütend und geschockt. Gerade lief es gut für ihren kleinen Taschenladen Juan the Ally im Zürcher Kreis 4. Doch jetzt verdirbt ihnen eine raffinierte Gaunerin die Stimmung.

Die miese Hypnose-Masche ist der Polizei in der Schweiz und Deutschland bekannt. Aber was bei der Tat genau passiert, ist Fahndern und Opfern ein Rätsel.

Die Klau-Attacke passierte am Samstag. Eine korpulente, unauffällige Frau mit blond gefärbten Haaren betritt am Nachmittag den Laden. Lara Hauser (25) ist allein im Shop, als sie mit einer Art Hypnose willenlos gemacht wird. Sie erinnert sich: «Als die Frau auftauchte, ordnete ich gerade das Lager. Sie war in Begleitung eines jungen Mädchens.» Hausers Geschäftspartnerinnen, die Geschwister Vera (26) und Janine Cathrein (23), gaben zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Band Josh ein Konzert.

Die vermeintliche Kundin fragt nach einem Esoterikshop mit Klangschalen und Kräutern. Lara Hauser gibt Auskunft. «Die Frau war mir sehr sympathisch. Sie wirkte südländisch, sprach aber gut Hochdeutsch.»

Bald wird es aber ungemütlich. Die Unbekannte lenkt das Gespräch geschickt auf die Persönlichkeit von Hauser. Sie macht Komplimente über ihre Aura.

«Ich war alarmiert und sagte mir: ‹Pass auf, gleich will sie Geld.›» Dann nimmt die Frau ihre Hände, liest Sachen aus der Vergangenheit. «Ich wurde willenlos, weiss nicht warum. Aber ich machte alles, was sie wollte», sagt Hauser leise.

Und weiter: «Sie sprach von einer Blockade in der Brust und Gift im Bauch. Nur die Haschkawurzel aus Lourdes könne da helfen. Die sei aber sehr teuer!»

Die Frau zückt ein Stück Holz. «Sie gab es mir, wollte dann Geld. Ich konnte nicht widerstehen, leerte erst mein Portemonnaie, dann unsere Geschäftskasse.»

Damit nicht genug: Auch die Kasse des Nachbargeschäfts muss dran glauben. Die Unbekannte verlässt den Laden mit 750 Franken. Dazu lässt sie sich eine Tasche und ein Armband aus der Kollektion geben.

Für die Jungunternehmerinnen ist klar: «Wir wollen jetzt alle warnen, damit die Gaunerin keine weiteren Opfer findet.» Sie haben eine Anzeige eingereicht.

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