Ohne schwitzen vom Gipfel flitzen. Die Firmen Héli-Alpes AG und Bed’n’ride wollen ab Sommer 2018 Heli-Biking erstmals in der Schweiz anbieten. Dies zum Unmut von Mountain Wilderness.
Damit erreicht die in Italien, Rumänien, Neuseeland, Nord- und Südamerika verbreitete und umstrittene Risikosportart die Schweiz. Die Umweltorganisation Mountain Wilderness Schweiz warnt am Montag in einer Mitteilung vor den Folgen für die Alpenwelt, deren Bewohner und die Konflikte, die sich am neuen Tourismusangebot entzünden werden.
Biker gegen Wanderer
Beim Heli-Biking würden «Mountainbikes und ihre Fahrer auf Berggipfel geflogen, um danach auf Bergwanderwegen mit ihren Bikes ins Tal zu brettern», kritisiert die Organisation und spricht von einem «absurden Trend». Dabei seien bereits heute viele Wandernde kritisch gegenüber dem Bikesport eingestellt. Etabliere sich das Heli-Biking, werde die Ablehnung zunehmen. Ferner kritisierte Mountain Wilderness den Lärm sowie den CO2-Ausstoss der Helikopter.
In der Schweiz gibt es 40 Gebirgslandeplätze, davon 19 im Wallis. Weder den Internetseiten der beiden Anbieter noch deren Medienmitteilung zum Heli-Biking war zu entnehmen, welche Landeplätze angeflogen werden sollen.
Der Preis hingegen ist klar: 330 Franken kostet das Heli-Biken - pro Person!
Mountain Wilderness mobilisiert seit Jahren gegen die Gebirgslandeplätze. Nach Angaben von Geschäftsleiterin Katharina Conradin wurden diese im vergangenen Jahr rund 28'000 Mal angeflogen. Rund 25'000 Passagiere wurden auf die Gipfel transportiert. Die Tendenz sei seit Jahren steigend; die Zunahme bei den Passagieren habe vor allem mit den Tourismusangeboten zu tun.
Schweiz Tourismus für Heliskiing
Die Organisation kritisierte deswegen in ihrer Mitteilung auch Schweiz Tourismus scharf: Die «öffentlich-rechtliche Körperschaft, welche im Auftrag des Bundes die Schweiz als Tourismusdestination vermarktet» fördere derzeit den Helitourismus noch, heisst es in der Mitteilung.
«Aktuell wirbt die Organisation mit ihrer Kampagne 'Upgrade your Winter' nämlich fürs Heliskiing.» Schweiz Tourismus schaffe so «zusätzliche Akzeptanz für den Helikopter als Transportmittel für 'sportliche' Aktivitäten», kritisiert Mountain Wilderness. Werde Heli-Biking im Sommer zum neuen Trendsport, würden die Flugbewegungen in den Alpen noch zunehmen. (SDA/bö)