Es ist 5.15 Uhr, als die Anwohner der Wehntalerstrasse in Zürich-Affoltern am Sonntagmorgen von lautem Knallen aus dem Schlaf gerissen werden. Als sie aus dem Fenster schauen, sehen sie einen jungen Mann. Leblos liegt er am Boden. Die Geräusche waren Schüsse. Sie streckten den Zürcher Türsteher Boris R.* († 30) nieder. Wenige Minuten später treffen Polizei und Sanitäter am Tatort ein. Sie beginnen sofort mit der Reanimation des Opfers. Vergeblich.
Der junge Mann stirbt an seinen Schussverletzungen. Kurz darauf nimmt die Polizei drei Männer fest, die sich in der Nähe des Tatorts aufhielten. «Für weitere Abklärungen», wie es heisst. Ausserdem wurden zur Spurensicherung zwei Autos abgeschleppt. Eines davon weist ein Einschussloch auf. Laut Polizei sind die Hintergründe der Tat noch völlig unklar.
Aber: War der Mord möglicherweise eine Abrechnung unter Kampfsportlern? Boris R., der als Baby mit seiner Familie aus Montenegro in die Schweiz kam, war ein erfolgreicher Mixed-Martial-Arts-Kämpfer, nahm regelmässig an Wettkämpfen teil.
«Er war ein guter Sportler», sagt sein Vater Dragan R. (52) zu BLICK. Er kann nicht verstehen, warum sein Sohn sterben musste: «Boris war so ein lieber Mensch, er war nie gewalttätig. Mein Schmerz ist riesig. Ich bin unendlich traurig.»
Nach BLICK-Informationen soll einer der Festgenommenen ein Albaner sein, der ebenfalls Mixed-Martial-Arts-Kämpfer ist. Er soll Boris R. bereits vor einem Monat mit zwei weiteren Männern an der Langstrasse mit einem Messer angegriffen haben. Damals konnte sich R. noch wehren. Auch auf Facebook soll er massiv bedroht worden sein.
Neben seiner Leidenschaft für den Kampfsport arbeitete der 30-Jährige seit zehn Jahren als Türsteher im Zürcher Club Mascotte. Dort hat er auch «Bachelor»-Finalistin Esra Ugur kennengelernt. Die 21-Jährige arbeitet selbst als Türsteherin im Club Alice Choo. Sie sagt: «Wir haben uns immer gut verstanden. Ich weiss nicht, was in der Tatnacht genau geschehen ist. Boris war eher ein ruhiger Typ. Ich werde ihn vermissen.»