Die Tessinerin Lisa Bosia Mirra ist am Mittwoch in Chiasso TI für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe mit dem Preis «Alpes ouvertes» ausgezeichnet worden. Sie teilte sich die Auszeichnung mit dem Italiener Don Giusto della Valle, der in der Region Como aktiv ist.
Die beiden Preisträger seien stellvertretend für ihre Organisationen geehrt worden, teilte der Freundeskreis Cornelius Koch mit. Er verleiht den mit 12'000 Franken dotierten Preis an Menschen oder Gruppen, die sich dafür einsetzen, die Rechte von Flüchtlingen, Migranten und sozial Benachteiligten in Europa zu verteidigen. Der 2001 verstorbene Cornelius Koch engagierte sich als Kaplan jahrzehntelang für Flüchtlinge und Rechtlose.
Die Preisverleihung in diesem Jahr stand im Zeichen der Flüchtlingskrise in Como I, die im vergangenen Sommer international für Schlagzeilen sorgte.
Polizei nahm sie fest
Bosia Mirra habe mit der Vereinigung Firdaus im Sommer 2016 dazu beigetragen, dass die in Como gestrandeten Flüchtlinge versorgt wurden, schrieben die Organisatoren anlässlich der Verleihung. Die Mitglieder von Firdaus hätten ausserdem die Situation der Flüchtlinge dokumentiert und sie an die italienisch-schweizerische Grenze gebracht.
Die Tessiner SP-Grossrätin Bosia Mirra war im September 2016 in Stabio TI vorübergehend festgenommen worden. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie vier Migranten den illegalen Grenzübertritt ermöglichen wollte. Die Ermittlungen in dem Fall seien noch nicht abgeschlossen, teilte die Tessiner Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf Anfrage mit.
Für die Arbeit auf der anderen Seite der Grenze wurde Don Giusto della Valle geehrt. Er habe in seiner Pfarrei im Viertel Rebbio bei Como sehr viele minderjährige unbegleitete Flüchtlinge untergebracht. Mehr als tausend Menschen hätten während des letzten Sommers bei ihm ein Dach über dem Kopf und zu essen bekommen.
Auch in diesem Winter sammelten Freiwillige des Projekts Flüchtlinge in der Nacht an der Grenze zur Schweiz auf, welche dort zurückgewiesen worden seien. (SDA)