Die Flucht über die Schweizer Grenze wird immer dramatischer. Bilder des Schreckens gab es am Montag mit einem Tilo-Regionalzug auf dem Bahnhof von Balerna TI: Auf dem Dach steht ein Mann. Er brennt lichterloh – vor den Augen der entsetzten Fahrgäste. Die Rettungsmannschaften können ihn nur noch tot bergen.
Gegen 19 Uhr lässt plötzlich die Stromspannung in der S-Bahn nach. Der Lokführer lässt den Zug am Gleis halten. Er will nachschauen, was nicht stimmt. Für den kurzen Stromausfall sorgt ein blinder Passagier.
Der Afrikaner hockt auf dem Dach des Regionalzugs. Als er aufstehen will, gerät er an die Hochspannungsleitung der Bahn. 3000 Volt jagen durch den Körper des Mannes. Im Nu steht das Opfer in Flammen.
Der Tote ist ein Afrikaner
Die S-Bahn kommt aus Italien. Sie hält auch in Como (I). Da muss der Mann zugestiegen sein. Die Ermittler vermuten: Es handelt sich um einen Flüchtling, der auf dem Dach der Bahn unkontrolliert in die Schweiz einreisen wollte.
Das Todesopfer ist dunkler Hautfarbe, wie erste Ergebnisse der Autopsie ergeben. Es handelt sich um einen Afrikaner. Papiere finden die Beamten keine bei der Leiche. Seine Identität wird schwer zu ermitteln sein.
Es sei das erste Mal, dass ein Flüchtling auf dem Dach eines Zugs gesichtet wurde. Normalerweise reisen die Gestrandeten von Como (I) ganz regulär in den Abteilen mit.
Flüchtlinge greifen zu verzweifelten Verstecken
Rigoros werden aber Flüchtlinge in Chiasso TI aus den Zügen geholt und unverzüglich wieder an die italienische Grenze gestellt. Da greifen Flüchtlinge schon mal zu verzweifelten Verstecken. In der Vergangenheit hat sich schon so mancher zwischen die Bänke der Bahn gequetscht, um nicht gesehen zu werden.
Ein 22-jähriger Eritreer versuchte gar, sich in einem Trolley ins Tessin schmuggeln zu lassen. Er wurde aber auf dem Perron in Chiasso von der Grenzwacht erwischt und aus dem Hand-Koffer geholt (Blick berichtete).
Tragisch für das Brandopfer. Er hätte ganz normal im Abteil sitzend einreisen können. Denn gestern gab es für den Tilo-Regionalzug aus Italien keine Grenzkontrollen.