Am vergangenen Freitag, nur 48 Stunden nach den tödlichen Schüssen auf der Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo», gründeten in Zürich ein Dutzend Personen aus christlich-rechten Kreisen den Verein Pegida Schweiz – einen direkten Ableger des deutschen Pendants, den «Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes».
Dem Protestaufruf von Pegida Deutschland waren in den vergangenen Wochen vor allem in Dresden Zehntausende Islamkritiker gefolgt. Die Schweizer Vereinsgründer geben sich bedeckt. Sie misstrauen den Medien. Wie SonntagsBlick heute schreibt: Am 16. Februar soll in der Schweiz die erste Pegida-Demonstration stattfinden. Den Ort wollen die Veranstalter geheim halten, bis eine Bewilligung der Behörden vorliegt.
Als Rednerin wird gemäss den Organisatoren unter anderem Tatjana Festerling, Mitgründerin der Partei «Alternative für Deutschland» (AfD) auftreten. «Wir müssen die Islamisierung in der Schweiz stoppen», sagt ein Anführer der Pegida Schweiz gegenüber der SonntagsZeitung. Mit Rassismus habe das nichts zu tun. «Es geht darum, dass wir in der Schweiz weiterhin nach christlichen Werten leben dürfen.
Unterstützung für Pegida Schweiz von Wobman und Liebrand
In Deutschland geht die offizielle Politik eher auf Distanz zu Pegida, in der Schweiz ganz und gar nicht. SVP-Nationalrat Walter Wobmann findet die Idee gut: «Nach dem Attentat müssen wir zusammenstehen und unsere Freiheit gegen den radikalen Islam verteidigen – wenn nötig auf der Strasse.»
Auch bei der Jungen SVP stossen die Islamfeinde auf offene Ohren. «Ich begrüsse es, wenn auch in der Schweiz Pegida-Demos stattfinden», sagt Präsident Anian Liebrand. Er kann sich gut vorstellen, dass die Junge SVP den Protestaufruf offiziell unterstützt.
Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, Alt-FDP-Nationalrätin Martine Brunschwig Graf, ist besorgt über die Demopläne: «Antimuslimische Proteste zum jetzigen Zeitpunkt sind gefährlich. Es darf auf keinen Fall mit Hass oder Intoleranz auf die Attentate reagiert werden.»