88’000 Personen waren 2016 ein Jahr oder länger arbeitslos. Die Langzeitarbeitslosigkeit erreichte damit ein neues Rekordniveau, wie die SonntagsZeitung berichtet. Sie stützt sich auf die Erwerbslosenstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS).
Im Gegensatz zur offiziellen Arbeitslosenstatistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), die nur die bei einem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum registrierten Personen zählt, erfasst die Erwerbslosenstatistik auch Personen, die Arbeit suchen, ohne beim Arbeitsamt gemeldet zu sein. Die Seco-Statistik zählt derzeit nur rund 24’000 Langzeitarbeitslose – 64’000 weniger als die BFS-Statistik. Die Differenz wächst von Jahr zu Jahr.
Diskriminierung älterer Stellensuchender
Vor allem ältere Arbeitnehmer tauchen in den offiziellen Zahlen oft nicht mehr auf. Sie haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld mehr und wurden ausgesteuert, sie scheuen aus Scham den Weg zum Arbeitsamt oder sie haben nach unzähligen erfolglosen Bewerbungen aufgegeben. Die Zahl der Ausgesteuerten nimmt seit Jahren zu, vor allem bei den 50- bis 60-Jährigen.
Personalvermittler und Arbeitsmarktexperten bestätigen, dass ältere Stellensuchende von Altersdiskriminierung betroffen sind. Während Jüngere im Schnitt innerhalb von sechs Monaten eine neue Stelle finden, brauchen Ältere ein Jahr. Am 25. April suchen Vertreter von Bund, Kantonen und Sozialpartnern an einer nationalen Konferenz «Ältere Arbeitnehmende» in Bern nach Lösungen für die Probleme der «Ü50».