Sozial-Irrsinn in Hagenbuch ZH
«Wir sind jeden Franken wert»

Der Chef der Solidhelp AG über Betreuung, Kosten und abgetragene Kleider.
Publiziert: 16.09.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:04 Uhr
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Christoph Bänziger (57) und sein Team betreuen die Familie.
Foto: Toini Lindroos
Von Romina Lenzlinger (Text) und Toini Lindroos (Fotos)

Es ist ein Trauerspiel. Und kein Ende ist in Sicht. Im Fokus steht eine siebenköpfige Flüchtlingsfamilie aus Eritrea. Sie raubt den Bewohnern von Hagenbuch ZH den letzten Nerv.

Weil die Integration scheiterte, muss sich nun eine Truppe von Sozialarbeitern um die Familie kümmern –  und Gemeindepräsidentin Therese Schläpfer (57, SVP) die Steuern erhöhen.

Wegen der horrenden Betreuungskosten. Vier der sieben Kinder sind im Heim, um den Rest der Familie kümmern sich Sozialarbeiter. Sie sind beauftragt von der KESB, der kantonalen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (BLICK berichtete).

«Schweigepflicht»

Deren Präsidentin Karin Fischer verweist auf ihre «Schweigepflicht». Stellung nimmt dafür Christoph Bänziger (57), Präsident der Firma Solidhelp AG, die sich im Auftrag der KESB um die Familie kümmert: «Ohne uns würde sie in den Abgrund fallen.»

Die Sozialarbeiter helfen die ganze Woche, sechs Stunden pro Tag. Sie unterstützen beim Einkaufen, Kochen, Putzen oder fahren auch mal mit den Kindern in den Zoo.

Das kostet. 135 Franken pro Stunde und Betreuer. Am Wochenende und abends 145 Franken. Mit den Auslagen fürs Heim ergibt das monatliche Kosten von 60 000 Franken für Hagenbuch.

«Unsere Arbeit ist jeden Franken wert», betont Bänziger. «Jeder Handwerker verlangt 150 Franken. Wir halten uns nur an den gesetzlichen Rahmen.» Doch er gibt zu: «Diese Rundumbetreuung ist ein Einzelfall.»

Es braucht Profis

Seine Firma betreut 60 Familien. In der Regel drei bis fünf Stunden pro Woche. «Wenn es hoch kommt, auch mal acht.» Könnten der Familie aus Eritrea nicht Ehrenamtliche helfen? «Nein, da braucht es Profis», sagt Bänziger. «Nichts gegen Nachbarschaftshilfe, aber in diesem Fall reicht ein gutes Bauchgefühl nicht. Ein Betreuer muss reflektieren können.»

Das kann aber auch dazu führen, dass der Familie ein Kinderwagen oder abgetragene Kleider aus dem Brockenhaus nicht gut genug sind. Bänziger: «Auch Flüchtlinge haben ein Anrecht auf Selbstbestimmung.»

Auftrag vom Kanton

Er betont, dass seine Firma lediglich den Auftrag ausführt, den er vom Kanton bekommen hat. Auslöser war gemäss BLICK-Recherchen eine konkrete Gefährdungsmeldung aus der Bevölkerung, die bei der KESB einging.

Aufgrund dieser Beschwerde entzog der Kanton Zürich der Gemeinde Hagenbuch die Obhut über die Familie. Fortan durfte die Gemeinde nur noch zahlen. Fragen stellen oder sich wehren ist ein Tabu – so will es das Gesetz.

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