Schweizer Armee-Biscuits haben echte Fans. Wie den pensionierten Automechaniker Peter Schmid (64) aus Thun BE: «Ich kaufe die Biscuits immer im Army-Shop.
Als normaler Bürger muss ich Monate oder sogar ein Jahr warten, bis ich ein paar Päckli für die Enkel kaufen kann», sagt Schmid, von 1967 bis 1994 stolzer Angehöriger der Schweizer Armee.
Detaillist Volg nahm «das eidgenössischste aller Guetzli» Anfang Woche ins Programm. Eine Sonderaktion zum Nationalfeiertag. «Ich bin richtig sauer», sagt Rentner Schmid. «Wo haben die denn die vielen Biscuits her?»
Sein Verdacht: «Anscheinend hat die Armee die ‹Army Biscuits› an Volg geliefert! Und die bieten jetzt jene Päckli an, die wir schon mit unseren Steuergeldern finanziert haben.» Hersteller Kambly erklärt: «Seit rund zwei Jahren haben wir die offizielle Erlaubnis der Armee, die Biscuits auch an andere Interessierte zu liefern», sagt Rudolf P. Winzenried (48), Generalsekretär bei Kambly.
Schmid: «Die schlagen doch Gewinn aus der Sache!»
Im Army-Shop zahlt Schmid 2 Franken pro 100-Gramm-Pack. «Beim Volg kosten sie 50 Rappen mehr!», ärgert er sich. «Die schlagen doch Gewinn aus der Sache! Die Biscuits sind eine Institution, sollten bei der Armee bleiben.»
Volg kontert: «Wir beliefern 500 Filialen mit den Guetzli, da fallen Transportkosten an», sagt Sprecherin Tamara Scheibli. «Die Idee, ‹Army Biscuits› bei uns zu verkaufen, gibt es seit zehn Jahren. Jetzt hat es endlich geklappt. Die Nachfrage hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen.»
Mancher Fan ging leer aus
In vielen Volg-Filialen sind die Army Biscuits ausverkauft. Mancher Fan ist leer ausgegangen. Lange vor dem 1. August!
Kambly will nachliefern. Das geht aber nicht von einem Tag auf den anderen. «Für die Armee-Biscuits müssen wir die Produktionsanlagen einen Tag lang umbauen, das ist sehr aufwendig», so Winzenried. «Die nächste Lieferung sollte in zwei bis drei Wochen in den Läden sein.»
Laut Schweizer Armee sind die Biscuits legal. «Das Rezept gehört der Firma Kambly, nicht der Armee. Es gibt auch keine Geheimhaltungsklauseln unsererseits», sagt Armeesprecher Daniel Reist. «Kambly darf die Biscuits frei verkaufen. Nur die Verpackung muss sich von jener unterscheiden, die wir verwenden.»