Kurt S. (43), seine Ehefrau Petra (43) und die zwei Töchter Luise (8) und Emely (12) waren am Gardasee und wollten am Dienstag heimkehren. «Kurti liebte Italien, das gute Essen, den Wein», sagt ein Freund aus Otterberg, «aber er gönnte sich nur eine Woche Camping-Urlaub im Jahr.»
Am Dienstag reiste die Familie zurück nach Hause. Gegen Mittag geriet sie ans Stauende bei Quinto TI. Ein LKW fuhr mit Wucht auf, schob das Auto unter einen anderen Truck. Der Van wurde bis zur Unkenntlichkeit zerdrückt. Die Deutschen hatten keine Chance. Alle starben auf der Stelle.
Kurt S. (43) war der Bestattungsunternehmer im malerischen Otterberg DE. Jetzt trauert der 5230-Seelen-Ort um den Schreinermeister und seine Familie.
«Die Stadt steht regelrecht unter Schock. Es ist kaum zu glauben, dass auf einen Schlag eine komplette Familie ausgelöscht wird. Man hat sowas ja schon öfter gehört, aber jetzt, wo man selbst davon betroffen ist und die Leute persönlich gekannt hat, ist der Schmerz kaum zu begreifen. Das wird noch eine Zeit lang dauern, bis man realisiert, dass die ganze Familie nicht mehr da ist», sagt Martin Müller dem deutschen TV-Sender SWR.
«Sie waren überall mit Herzblut dabei»
«Die am Gotthard verunglückte Familie war sehr beliebt im Ort» erzählt der Bürgermeister von Otterberg weiter, «sie war in der Kirche engagiert, in den Vereinen aktiv - und überall, wo eine helfende Hand gebraucht wurde, war sie die mit viel Engagement und Herzblut dabei gewesen.»
Die Nachricht von dem schrecklichen Unfall habe ihn und seinen Ort wie ein Schlag getroffen. Sofort erhielten die Angehörigen seelischen psychologischen Beistand. Die Gemeinde habe sie vor den Medienrummel zu schützen versucht. Auch eine grosse Trauerfeier sei geplant. Die Abdankung werden in der Abteikirche des Ortes stattfinden.
Otterberg warte auf die Freigabe der Leichen der vier Unfall-Opfer. Der Vater des Toten reiste ins Tessin. Er will am Ort der Tragödie von seinen Lieben Abschied nehmen und ihre Überführung in die Heimat in die Hand nehmen.
Hatte der Chauffeur einen Herzinfarkt?
Im Luganeser Spital liegt unterdessen G. P. (50) noch immer auf der Intensiv-Station. Sein Zustand hat sich stabilisiert. Der Italiener rumänischer Herkunft sass am Steuer des 40-Tönners, als der LKW, voll beladen mit Mineralwasser-Flaschen von Sanpellegrino, in den Van der Familie S. rauschte und sie unter den Granit-Transporter schob. Es kursiert das Gerücht, der Camionneur habe während der Fahrt einen Herzinfarkt erlitten.
Wer oder was schuld am Horror-Crash von Quinto TI ist, bleibt jedoch vorerst noch Gegenstand der Ermittlungen.
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