Böses Schwingfest
Sex im Sägemehl und Wespen-Attacken

So ein Schwingfest hat die Schweiz noch nie gesehen! Es ging hoch her – auf und neben dem Sägemehl.
Publiziert: 01.09.2013 um 21:16 Uhr
|
Aktualisiert: 09.10.2018 um 01:10 Uhr
1/13
Hochbetrieb im Sägemehlring: Die Girls Edina, Yvette und Nelly vom Saunaclub Oasis.
Foto: Peter Gerber
Von Leo Ferraro

Burgdorf BE im Festrausch! Rund 120 000 Schwingfans tummelten sich seit Freitag beim Eidgenössischen, viele von ihnen in Schwingerhemd oder Sennenchutteli. Die Stimmung war friedlich und feucht-fröhlich. Es gab Böse, Bier und blaue BHs (siehe Foto). Kein Zweifel: Schwinger feiern einfach anders.

Die Fans

«Dieses Fest ist etwas ganz Spezielles», schwärmte Yolanda Odermatt (33) aus Welschenrohr SO. Die Mutter von sechs Kindern hatte sich für das Eidgenössische herausgeputzt. Vier Stunden lang sass sie beim Coiffeur, um sich ein Edelweiss in die Haare fräsen zu lassen. «Für die Schwinger ist mir kein Aufwand zu gross!» So sahen es auch Raphael Lauper (30) und seine Kollegen aus dem Kanton Fribourg. Sie hatten für das Fest der Feste extra einen Schweinetransporter gemietet – und schlifen nun dort, wo sonst 70 grunzende Schweine transportiert werden. «Wir sind wegen der Party hier», sagte Lauper.

Aber nicht nur die Jugend hatte Spass am Schwingfest. Auch Alfred Käser (89) aus Burgdorf geniesst den Trubel. Vor wenigen Wochen ist seine Frau gestorben – nun lässt sich der Witwer vom Umzug und dem Schwingvolk ablenken. «Alles ist so schön und farbig», sagte Käser. «Mir gefällt das Bodenständige am Schwingfest.»

Die Wespen

So friedlich die Fans, so aggressiv die Insekten: Wespen plagten die Besucher des Schwingfests. «Sie sind unser grösstes Problem», sagte Raphael Wild (43), Sprecher des Eidgenössischen (EASF). Bis gestern Abend regist­rierte die Sanität rund 200 Wespenstiche. Einige Besucher reagierten allergisch auf das Gift. Sie mussten sogar im Spital behandelt werden, weil die Einstichstelle stark angeschwollen war – da half nur noch eine Spritze.

Die Stimmung

Der Alkohol fliesst in Burgdorf in Strömen: Wein, Bier und Schnaps gibt es überall. «Saufen für den Ackerbau» oder «Wir fanen für Bier» stand auf den T-Shirts. In den frühen Morgenstunden säumen Alkoholleichen die Wege. «Schwingfeste sind die letzten wirklichen Feste. Hier ist alles erlaubt, was andernorts verboten ist», sagte Olivier Genilloud aus dem Kanton Fribourg.

Bier gab es nur in Halbliter-Flaschen, Wein wird auf dem ganzen Gelände in Glasflaschen verkauft – ungewöhnlich für Anlässe dieser Grösse. «Es ist Tradition, dass es am Schwingfest Glasflaschen gibt», sagte EASF-Sprecher Wild. «Es ist logistisch einfacher, die Getränke kühl zu halten.»

Ganz ungefährlich sind die Glasflaschen aber nicht: An den Scherben kann man sich verletzen. Tatsächlich mussten die Sanitäter schon Schnittwunden verarzten. «Gravierende medizinische Fälle wegen Alkohol gab es aber nicht», sagte Wild. Die Organisatoren seien restlos zufrieden: «Es gab bis Samstagabend keine grösseren Vorfälle, keine Schlägereien – und auch sonst kaum Ungemach.»

Der Sex

Höhepunkt des Schwingfests ist für viele Männer: Sex im Sägemehl. Der Saunaclub Oasis neben dem Festgelände hatte eigens für das Eidgenössische ein Schwingzimmer eingerichtet – mit Original Sägemehlring. Dort warteten auch Yvette (25), Edina (26) und Nelly (27) auf ihre Kunden. «Es gab eine Riesensauerei und war mühsam, das Sägemehl aufzuwischen. Aber es machte riesig Spass», sagt Yvette. «Die Freier liebten es, im Ring Champagner zu trinken.» An diesem Wochenende schoben die Frauen im Club Oasis Sonderschichten. Rund um die Uhr waren sie für Schwinger und Fans da.

«Die Kunden kommen in Gruppen», sagt Puffbetreiberin Csilla (38). «Sie sind betrunken, aber sehr lustig.» In der Nacht auf Samstag wurde es dann aber auch der erfahrenen Club-Betreiberin zu viel: Morgens um fünf Uhr musste sie die Türen zeitweise schliessen – weil draussen noch Dutzende Männer Schlange standen. «Es ging einfach nicht mehr», sagt Csilla.

Drei Stunden später war der Lusttempel aber schon wieder betriebsbereit. Der grösste Sportanlass der Schweiz verlangte auch vom ältesten Gewerbe der Welt Höchstleistungen.

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?