Schwulen-Affäre um Schweizer Botschafter in Nigeria
Das sagt das EDA

Tumult um den Schweizer Botschafter in Nigeria: Er soll schwul sein und einen Lebenspartner haben – beides ist im Gastland strengstens verboten. Was sagt das EDA zum Knatsch um ihren Botschafter?
Publiziert: 11.04.2016 um 22:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:59 Uhr
Der Schweizer Botschafter in Nigeria, Eric Mayoraz.
Foto: ZVG

Der Schweizer Botschafter in Nigeria hat Ärger am Hals.

Weil Eric Mayoraz mit einem männlichen Partner in der Hauptstadt Abuja leben soll, hat die nigerianische Regierung laut der Zeitung «Daily Trust» eine Untersuchung gegen ihn eröffnet (BLICK berichtete).

In Nigeria ist Homosexualität faktisch verboten. Dieser Umstand ist auch dem Eidgenössischen Department des Äusseren (EDA) bekannt. 

Haftstrafen für gleichgeschlechtliche Handlungen

In seinen Reisehinweisen zu Nigeria schreibt das EDA: «Gleichgeschlechtliche Handlungen werden mit Haftstrafen geahndet. Gefängnisstrafen drohen ebenfalls Personen, die ihre Homosexualität öffentlich zeigen, sich für Organisationen zur Unterstützung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft einsetzen oder Gay-Klubs besuchen.»

Unklar bleibt indes, ob dem EDA Mayoraz' angebliche Homosexualität bekannt war – und es bewusst allfällige Probleme wegen der örtlichen Gepflogenheiten und Gesetze in Kauf genommen hat.

«Die beim EDA angestellten und im Aussennetz eingesetzten Mitarbeitenden, die beim Aussenministerium eines Empfangsstaates als Mitglieder des Personals einer Vertretung angemeldet sind, geniessen Immunität», schreibt EDA Sprecher Pierre-Alain Eltschinger zu Mayoraz Fall. Das Aussendepartement erteile keine Auskünfte zu den persönlichen Verhältnissen seiner Mitarbeitenden.

Bei Einsatzentscheiden würden sowohl der relevanten internationalen Gesetzgebung, als auch lokalen Gesetzen Rechnung getragen, schreibt Eltschinger. «Jeder Einsatzentscheid wird individuell und im Einzelfall mit der betroffenen Person geprüft.» 

Dem EDA liege aber bislang keine offizielle Mitteilung der nigerianischen Behörden vor, die die Eröffnung einer Untersuchung bestätigen würde.

«Wir haben schon genug Probleme»

Der Fall sorgt bei den BLICK-Lesern für kontroverse Diskussionen. Die einen finden, die Schweiz foutiere sich um Gebräuchlicheiten, wenn sie ein homosexuelles Paar nach Nigeria schickt. Andere wiederum betonen, dass der Schweizer Botschafter sich auf dem Gelände der Schweizer Botschaft «nicht an irgendwelche Gesetze von Nigeria halten» müsse.

Auch in Nigeria selbst sorgt die Affäre Aufsehen. Vor allem Einheimische beziehen deutlich gegen den Schweizer Botschafter Stellung.

Ein Kommentator schreibt auf der Webseite der Zeitung «Daily Trust»: «Wir haben auch ohne die europäische Dekadenz schon genug Probleme in Nigeria.» Ein weiterer fordert die sofortige Aussschaffung des Diplomaten. (bau)

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