Gewalt gegen Frauen hat aus Sicht der Schweiz das Ausmass einer weltweiten Pandemie angenommen. Dies sagte Benno Bättig, der Leiter der Schweizer Delegation am 60. Treffen der Kommission über den Status der Frau (CSW), die bis zum 24. März dauert.
Auch in der Schweiz sei häusliche Gewalt ein weit verbreitetes Vergehen, das generationsübergreifende Konsequenzen habe, sagte Bättig. Laut dem EDA-Generalsekretär verzeichneten die Strafverfolgungsbehörden in der Schweiz 2014 fast 9000 Gewalt-Opfer. Dies sei jedoch nur die Spitze des Eisbergs, da nur rund 20 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet würden.
Viele Kinder betroffen
Auch sei die Zahl der Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen seien, hoch. Bättig sagte, laut der Polizei seien in mehr als der Hälfte der Fälle, in denen sie eingreife, Kinder zugegen. Der Gewalt zwischen ihren Eltern würden in der Schweiz jedes Jahr nach Schätzungen 27'000 Kinder ausgesetzt.
Die Schweiz habe sich verpflichtet, sowohl die Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen wie auch die politische und wirtschaftliche Stärkung von Frauen zu gewährleisten. Bättig sagte, dabei sei finanzielle Unabhängigkeit eine Quelle sozialer Autonomie und ein wichtiger Schutzfaktor. Sie erlaube es Frauen, Situationen häuslicher Gewalt schneller zu entkommen.
Ein Staat trage deshalb die Verantwortung, Mädchen eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten und Frauen eine besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu bieten. Eine freie Berufswahl sowie Lohngleichheit sei sicher zu stellen. (bau/SDA)