In Mathematik holen die Schweizer Schüler eine Spitzen-Note! Nur Estland weist als weiteres europäisches Land einen vergleichbar hohen Mittelwert auf. Die übrigen europäischen Schüler sind in Mathe eindeutig schwächer. Allerdings: Während die Schweiz auch in den Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt liegt, sind wir beim Lesen nur durchschnittlich. Die deutschen Jugendlichen liefern am Ende der obligatorischen Schulzeit klar bessere Resultate. Vergleichbar mit der Schweiz sind Österreich, Italien und Frankreich.
Das zeigen die heute veröffentlichten Ergebnisse der neuen PISA-Studie, die alle drei Jahre durchgeführt wird. Darin wird getestet, über welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler aus 72 Ländern am Ende der obligatorischen Schulzeit verfügen.
Besser als die Europäer
Über alle Fächer gesehen schneidet Singapur am besten ab, danach folgen Japan und Estland. Die Schweiz rangiert an 18. Stelle. Im Vergleich zur letzten Studie liegt der Schweizer Mittelwert zwei Punkte tiefer.
Mehr als eine halbe Million 15-Jährige haben 2015 an der Studie teilgenommen. Alle lösten die gleichen Aufgaben. Besonders intensiv wurde dieses Jahr der Bereich Naturwissenschaften getestet. In der Schweiz haben insgesamt 6600 15-jährige bei der Studie mitgemacht.
Was ist Pisa-Studie?
Das Programme for International Student Assessment (PISA) ist der grösste internationale Schüler-Leistungstest. Die Studie wird alle drei Jahre von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt. Dabei werden die Kenntnisse von 15- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. In der aktuellsten Ausgabe 2015 haben mehr als eine halbe Million Schüler aus 72 Ländern und Regionen teilgenommen. An PISA 2015 nahmen nur noch 6600 Schweizer Schülerinnen und Schüler teil, nach 20'000 im Jahr 2012. Damals wurden allerdings auch regionale und kantonale Zusatzstrichproben gezogen.
Der Test wurde erstmals online durchgeführt
Dieses Jahr wurde der Test erstmals online durchgeführt. Da die Aufgaben am Computer gelöst werden mussten, ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit der letzten Studie fraglich.
Das gab Anlass zu Kritik: «Wir fordern von der OECD: Bis 2018 müssen alle Unklarheiten ausgeräumt sein», sagte Josef Widmer vom Staatsekretariat für Bildung heute, als er die Resultate präsentierte. Die Eidgenössische Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) geht davon aus, dass es Unterschiede gibt, ob eine Aufgabe auf Papier oder am Computer gelöst wird. Der Lehrerdachverband der Schweiz fand sogar, der Umgang der OECD mit kritischen Fragen zur Methodologie des Tests sei «ärgerlich und unprofessionell". Die Situation sei «desolat», die Schweizer Resultate seien nicht vergleichbar mit Ergebnissen anderer Jahre und anderer Länder.
Gemäss Urs Moser, dem Leiter des Instituts für Bildungsevaluation an der Universität Zürich, bevorteilt das Lesen ab Computer erfahrungsgemäss die Knaben, während die Mädchen beim Lesen ab Papier stärker seien.
Momentan ist die Pisa-Studie aber die einzige internationale Vergleichsmöglichkeit für Schülerleistungen. (pfc)
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