Heute am frühen Morgen schlug die Polizei erneut zu. Wie die «New York Times» berichtet, betraten acht bis zehn Beamte in Zivil um 6 Uhr durch einen Seiteneingang das Zürcher Nobelhotel Baur au Lac und nahmen mehrere Fifa-Funktionäre fest. Gäste seien vom Hotelpersonal gebeten worden, das Gebäude aufgrund einer «Extremsituation» zu verlassen.
Die Fifa bestätigt den Einsatz. «Wir haben Kenntnis von den Aktionen, die heute vom US-Justizministerium durchgeführt wurden», hiess es in einer schriftlichen Stellungnahme.
Insgesamt über zwölf Personen stünden dieses Mal im Visier der Behörden, schreibt die «New York Times» unter Berufung auf Angaben von nicht näher genannten Beamten – unter den Betroffenen aktuelle und frühere Funktionäre des Weltfussball-Verbands. Sie würden unter anderem des Betrugs und der Geldwäsche verdächtigt. Zwei von ihnen sind im Baur au Lac verhaftet worden.
Bei einem der Verhafteten handelt es sich laut «New York Times» um Alfredo Hawit, Präsident der Nord- und Zentralamerikanischen und karibischen Fussballkonföderation CONCACAF. Ebenfalls verhaftet wurde Juan Ángel Napout, Präsident des Südamerikanischen Fussballkonföderation CONMEBOL. Beide sind Fifa-Vizepräsidenten. Bei den weiteren Verdächtigen soll es sich ebenfalls mehrheitlich um Funktionäre aus Süd- und Mittelamerika handeln. Der suspendierte Fifa-Präsident Sepp Blatter und Ex-Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke sollen nicht betroffen sein.
Bereits vor gut einem halben Jahr hatte die Zürcher Polizei im Auftrag der US-amerikanischen Strafverfolger im Baur au Lac mehrere Fifa-Funktionäre verhaftet. Die Aktion markierte den Beginn des Fifa-Skandals. Unter den sieben Verhafteten befand sich unter anderem Jeffrey Webbs, dessen Posten als CONCACAF-Vizepräsident nach der Razzia vom nun ebenfalls verhafteten Hawit übernommen worden war.
Die Funktionäre hatten sich anlässlich der Fifa-Generalversammlung in Zürich befunden. Auch jetzt waren die Fifa-Offiziellen wegen eines Anlasses des Weltverbands in die Schweiz gereist. Im Hauptsitz auf dem Zürichberg findet gerade die zweitägige Sitzung der Fifa-Exekutive statt.
Sie soll heute um 9 Uhr trotz der Festnahmen fortgesetzt werden. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Diskussion über den Reformkatalog für den krisengeschüttelten Weltverband. (lha/SDA)