Rahel K. (30) in Aarau von Asylbewerber brutal überfallen
«Ich bin froh, dass ich noch lebe»

In der Nacht auf letzten Mittwoch wurde Rahel K. (30) von einem Asylbewerber aus Eritrea verfolgt und angegriffen. Ein herannahender Autofahrer konnte jedoch weitere Attacken verhindern. Die Verletzte wurde vom Vater ins Spital gebracht. Der Täter sitzt in U-Haft.
Publiziert: 07.10.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:20 Uhr
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Zurück am Tatort: Hier wurde Rahel K. übel verprügelt.
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi (Text und Fotos)

Rahel K.* (30) steht zum ersten Mal wieder dort, wo sie brutal überfallen wurde. «Da kommt alles wieder hoch», sagt die Kauffrau und Wirtschaftsingenieur-Studentin. Fassungslos hält sie sich die Hand vor ihren Mund. «Ich bin so froh, dass ich noch lebe.»

Passiert ist die Attacke in der Nacht auf letzten Mittwoch. Rahel K. fährt mit dem Zug von einem Geschäftsanlass in Zürich nach Aarau. Es ist kurz vor ein Uhr. Sie will bei ihren Eltern schlafen, weil sie gerade zügelt.

«Am Bahnhof hatte es wie immer komische Gestalten», sagt sie. «Ich gehe darum immer möglichst nur auf beleuchteten Wegen.» Durch die Altstadt bis zur Kettenbrücke geht alles gut. «Dort hatte ich das Gefühl, dass mir jemand folgt», sagt die junge Frau. «Ich blickte zurück und sah eine Gestalt mit schwarzer Kapuze.» Nach der Brücke wechselt Rahel K. auf die linke Strassenseite. Die Gestalt folgt.

Rahel K. wechselt erneut die Strassenseite, überquert beim Kreisel den Fussgängerstreifen. Sie ist fast daheim. Da steht plötzlich ein Schwarzer vor ihr. «Er fragte auf Englisch, ob ich Englisch spreche. Ich antwortete auf Deutsch, dass ich Deutsch spreche.»

Sie will weiter, ihr ist nicht wohl. «Ich wollte darum mit dem Handy jemanden anrufen. Da versuchte der Typ, es mir aus der Hand zu reissen und schlug mir mit der flachen Hand mitten ins Gesicht!» Ihre Brille fällt zu Boden. Es kommt zum Handgemenge. Der Mann schlägt sie vier, fünf Mal ins Gesicht. Und beisst sie sogar in die Hand!

Täter: Du bist eine sexy Frau

Er reisst sie an den Haaren und drückt sie zu Boden, sagt, sie sei eine sexy Frau. «Ich war völlig perplex, habe nicht mal geschrien. Ich dachte, der prügelt mich bewusstlos, vergewaltigt mich, zückt ein Messer!» Der Täter steht gerade über ihr, da kommt ein Auto. «Er erschrak durch das Licht, schaute wie ein Tier, das beim Essen gestört wird – und flüchtete.»

Rahel K. packt Brille und Tasche und rennt los, stürzt dem nächsten Auto praktisch vor die Kühlerhaube. Als der Lenker ihre blutige Unter­lippe sieht, lässt er sie einsteigen und ruft die Kantonspolizei. Es ist 1.07 Uhr. Kurz darauf wird der Täter in der Altstadt verhaftet: Es ist ein Eritreer (24) aus einem Asylzentrum.

Rahel K. hat Schürfungen und Prellungen erlitten, ihr Vater fährt sie ins Spital. «Ich finde es schlimm, dass man nachts nicht mehr sicher heimgehen kann. Ich habe jetzt immer das Gefühl, verfolgt zu werden.» Sie fordert: «Es muss mehr für die Sicherheit der Fussgänger getan werden!» Ihre grösste Angst ist, dass der Täter bald wieder freikommt. Aber der sitzt in U-Haft, für mindestens drei Monate.

*Name der Red. bekannt

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