Am 8. Juni wird in der deutschen TV-Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst» nach den Tätern des Vierfach-Mordes in Rupperswil AG gefahndet. Doch es stellen sich neue Fragen. Wer spielt die Opfer? Was wird vom Tatort gezeigt? Und am wichtigsten: Was bringt der Aufruf?
Seit 1967 wurden bei XY rund 4500 Fälle ausgestrahlt. Die Sendung hat eine hohe Aufklärungsquote. XY-Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize-Wildemann (50) bestätigt: «Sie liegt bei rund 41 Prozent.» Für den Rupperswil-Fall beginnen morgen die Dreharbeiten im Raum München/Fürstenfeldbruck (D). Sie dauern mit Unterbrechung bis zum 25. April. Die wichtigsten Rollen übernehmen Schweizer Schauspieler.
Aber warum wird nicht in der Schweiz gedreht? Reize-Wildemann: «Erstens dürfen auch unsere Leute nicht ins Mordhaus hinein, nur Ermittler. Zweitens spielt es keine entscheidende Rolle, in was für einem Haus, auf welcher Strasse oder in welcher Bank die Szenen gedreht werden.» Ausserdem sei es auch eine Kostenfrage, wenn ein rund 25-köpfiges Filmteam in die Schweiz reisen müsste. Doch Fotos der Original-Örtlichkeiten dürften im Aufruf, der nach dem Ausstrahlen des Films erfolgt, gezeigt werden.
Bedachtsame Nachstellung des Falls
Was sich im Haus drinnen abspielte, sei laut Reize-Wildemann schon bedeutsam. «Wir zeigen aber die Brutalität nicht bis ins Detail. Vor allem, wenn es nicht der Aufklärung dient. Es geht uns darum, Emotionen und Erinnerungen bei den Zuschauern zu wecken. In der Hoffnung, dass sich irgendjemand doch noch an etwas Entscheidendes erinnert.» Bis zu 5,5 Millionen Zuschauer verfolgen «Aktenzeichen XX … ungelöst». Für die Rupperswil-Recherche und die Besprechung mit den Ermittlern reiste ein Redaktor extra in die Schweiz. Die Redaktionsleiterin: «Man kann davon ausgehen, dass sich ‹XY› an die Fakten hält und inhaltlich nichts Falsches zeigt.»