Der Thurgauer Geschäftsmann Peter Spinnler (61) ist sauer. Eine Gauner-Bande missbrauchte den Namen seiner Immobilienfirma PSM Immobilien GmbH, um arglose Menschen über den Tisch zu ziehen. Ohne dass Spinnler etwas bemerkte, erstellten die Betrüger eine falsche Internetseite für seine Firma.
Peter Spinnler hätte vielleicht nie etwas bemerkt. Doch Ende August erhielt er einen Anruf aus Deutschland. «Eine Immobilienfachfrau beschwerte sich bei mir. Sie habe im Auftrag von einem Herrn Müller, der für meine Firma arbeiten soll, Liegenschaften besichtigt. Und nichts mehr von uns gehört», erzählt Spinnler. «Als ich erklärte, dass ich keinen Herrn Müller kenne und mein Geschäft derzeit inaktiv sei, wies sie mich auf meine Webseite hin.» So flog der Schwindel auf.
Spinnler erstattete bei der Thurgauer Kantonspolizei Strafanzeige. Heute weiss man: Diese Art von Betrug ist eine neue Masche von Roma-Banden. Sie kapern ganze Firmen, geben sich als deren Mitarbeiter aus.
Diese Erkenntnis kommt für Rentner Heinz K.* (72) zu spät. Der Deutsche hatte sein Haus für 375 000 Euro ausgeschrieben. Die deutsche Immobilienfachfrau besichtigte es im Juni und schickte die Unterlagen an ihren Auftraggeber, die vermeintliche Firma von Peter Spinnler, ohne zu ahnen, dass dahinter Betrüger steckten. Kurz darauf meldete sich bei K. ein Herr Müller. «Er wolle das Haus kaufen und bat mich, nach Rom zu kommen, wo er beschäftigt sei. Ich würde von seinen Geschäftspartnern betreut», erzählt K.
Die beiden Männer empfingen K. und seine Frau im Luxushotel St. Regis. «Sie luden uns zum Essen ein, erzählten, sie hätten nur 500-Euro-Noten aus Jerusalem dabei.» Sie wollten 190 000 Euro anzahlen. Für den Rest müssten sie einen Kredit aufnehmen. «Der Mann bat mich um ein Darlehen von 52 000 Euro – in kleinen Noten.» K. liess sich breitschlagen, bezog das Geld am Bancomat.
Die Übergabe spielte sich auf einem Platz ab. «Einer der Männer öffnete kurz einen Koffer, um das Geld zu zeigen», sagt Heinz K. Dann übergab ihm der Mann den Koffer mit den angeblichen 190 000 Euro, Heinz K. händigte die 52 000 Euro aus. «Und weg waren sie», ärgert sich Heinz K. «Um uns in Sicherheit zu wiegen, riefen sie mehrmals an und sagten, sie müssten das Geld zählen. Da hatte ich bereits entdeckt, dass alles Falschgeld war.» Das Paar schaltete in Rom die Polizei ein.