Polizei-Skandal in Wettingen AG
Zwei Beamte auf diesem Bild sind vorbestraft!

In Wettingen nehmen es die Hüter des Gesetzes mit der eigenen Gesetzestreue nicht so genau. Ihnen wird häusliche Gewalt, Amtsmissbrauch und Hausfriedensbruch vorgeworfen.
Publiziert: 29.09.2013 um 20:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:43 Uhr
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Das Korps der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal.
Foto: ZVG
Von Viktor Dammann und Ralph Donghi

Sie sorgen für Sicherheit, Ruhe und Ordnung. Sie jagen Verbrecher und schützen unsere Gesetze. Ihre Uniform schafft Vertrauen und fordert Respekt. Doch zwei Beamte des 27-köpfigen Polizeikorps der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal AG haben eine kriminelle Vergangenheit.

Fall 1: Korporal A.* ist wegen Amtsmissbrauchs und Hausfriedensbruchs vorbestraft. 2007 arbeitete er bei der Regionalpolizei Lenzburg AG, gab dort Schülern Verkehrsunterricht. Dabei kam es zwischen ihm und einem Buschauffeur zu Handgreiflichkeiten. Als sich ein Zeuge einmischte, bedrängte A. den Mann, folgte ihm auf dessen Privatgrundstück.

Amtsmissbrauch und Hausfriedensbruch

Die Staatsanwaltschaft Lenzburg sah darin Amtsmissbrauch und Hausfriedensbruch. Sie bestrafte den Beamten mit einer bedingten Geldstrafe. Offenbar ohne berufliche Folgen. Bis 2009 durfte A. weiter in Lenzburg arbeiten. Ein Jahr später wechselte er nach Wettingen. Der inzwischen pensionierte Polizeichef stellte A. ein, obwohl sein Lenzburger Kollege von einer Anstellung abgeraten hatte.

«Er konnte einen blanken Strafregisterauszug vorweisen», sagt der Wettinger Gemeindeschreiber Urs Blickens­torfer. Ausserdem habe A. erzählt, er habe mit einem Bus­chauffeur Probleme gehabt. A. hatte Glück: Bedingte Strafen erscheinen nach Ablauf der Probefrist nicht mehr im normalen Strafauszug. Justiz und Polizei können zurzeit nicht auf einen umfassenden Vorstrafenbericht zugreifen (siehe Box unten).

Er raste trotz Familie im Auto

Wurde A. überhaupt nach gelöschten Vorstrafen gefragt? Dazu will der Gemeindeschreiber nicht Stellung nehmen. Auch in Wettingen wurde A. straffällig. Zurzeit ist er nur bedingt einsatzfähig. Er musste seinen Führerschein für drei Monate abgeben. Der Polizist war – mit Frau und Kindern im Wagen – im Kanton Uri mit stark übersetztem Tempo auf der Autobahn erwischt worden.

«Eine Tafel zur Senkung der Geschwindigkeit wurde zu spät bemerkt», sagt Gemeindeschreiber Urs Blickenstorfer. A. sei mit einem Verweis belehrt worden, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen dürfe. Wettingen hält an seinem vorbestraften Beamten fest. «Er ist ein sehr guter Polizist», sagt Blickenstorfer. «Wir hoffen, weiterhin auf seine Dienste zählen zu können. Er bleibt Gruppenchef.»

Ex-Freundin verprügelt

Fall 2: Auch bei Polizist B.* gaben sich die Behörden bei der Anstellung mit dem blanken Strafregisterauszug zufrieden. Dabei hat auch er keine saubere Weste: B. verprügelte 2003 seine Ex-Freundin dermassen, dass die Frau zum Arzt musste. Dafür wurde B. vom Bezirksgericht Kulm AG wegen einfacher Körperverletzung zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 15 Tagen verurteilt.

«Damals war er noch gar nicht Polizist», rechtfertigt sich Blickenstorfer. Ob man bei seiner Einstellung in Wettingen nach gelöschten Vorstrafen fragte, will der Gemeindeschreiber auch im Fall B. nicht beantworten.Auch für B. hat sein Gewaltausbruch keinerlei berufliche Konsequenzen. «Er ist ein sehr guter Polizist», sagt Urs Blickenstorfer.

Dem Kollegen Knarre an Kopf gehalten?

Fall 3: Beinahe hätte Wettingen im Jahr 2012 noch einen dritten vorbestraften Ordnungshüter eingestellt. Gegen C.* wurde ebenfalls ermittelt, das Strafverfahren jedoch eingestellt. Er stand im Verdacht, bei der Basler Polizei seine Pistole gegen den Kopf eines Dienstkollegen gehalten zu haben. «Er hat uns diese Einstellungsverfügung selber vor­gelegt», sagt der Wettinger Gemeindeschreiber Urs Bli­ckens­torfer. «C. ist ein sehr guter Polizist.»

Die drei Beamten wollten gegenüber BLICK nicht Stellung nehmen.

* Namen der Redaktion bekannt

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