6000 Glatzen aus ganz Europa
Neonazis feiern Rechtsrockparty im Toggenburg

Über 6000 Leute feierten gestern am «Rocktoberfest» im Toggenburg. Linke Aktivisten sprechen von einer grossen Neonazi-Party. Und tatsächlich: Auf der Bühne standen eindeutig rechtsextreme Bands.
Publiziert: 16.10.2016 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:12 Uhr
Als Treffpunkt sollen sich die Neonazis das kleine Dorf Unterwasser im Toggenburg ausgesucht haben.
Foto: Screenshot Google Maps

Als Party-Location diente das kleine Dorf Unterwasser SG im Toggenburg. Mehrere Tausend Menschen feierten dort vergangene Nacht feucht-fröhlich am sogenannten «Rocktoberfest».

Die Gäste waren allerdings keine gewöhnlichen Rockfans. Wie linke Aktivisten der «Antifa Bern» auf Twitter schreiben, sollen sich bei dem Anlass Neonazis aus ganz Europa getroffen haben. Laut Fabian Eberhard, Journalist der «SonntagsZeitung» und Kenner der Schweizer Neonazi-Szene dürfte es sich dabei um den «grössten rechten Event» gehandelt haben, «der in der Schweiz je stattgefunden hat».

Polizei will von Nazis nichts gewusst haben

Gegenüber «FM1 Today» bestätigt die St. Galler Kantonspolizei, dass in Unterwasser eine grössere Feier stattgefunden hat. «Es gab einen von den Behörden bewilligten Anlass in der Tennis- und Eventhalle Unterwasser», sagt Mediensprecher Markus Rutz. Gegen 5000 Besucher seien dort gewesen.

Ob es sich dabei tatsächlich um Rechtsradikale aus ganz Europa gehandelt hat, will Rutz nicht bestätigen: «Das Fest fand unter dem Namen ‹Rocktoberfest› statt und lief laut unserem Einsatzleiter sehr gesittet ab.» Um 2 Uhr sei die Party bereits wieder vorbei gewesen. Im Lokal waren die Einsatzkräfte aber nicht. «Bei einem privaten Anlass ist der Veranstalter dafür verantwortlich, was im Konzertlokal passiert.»

Konzerte waren in Süddeutschland geplant

Laut der «Antifa Bern» war die Mega-Party der Neonazis eigentlich in Süddeutschland geplant gewesen, wurde dann aber ins Toggenburg verlegt. Organisatorin sei die internationale Neonazi-Gruppierung «Blood & Honour» gewesen. Diese habe bereits vor drei Jahren in Ebnat-Kappel SG ein grosses Konzert dieser Art veranstaltet.

Wie aus einer Internet-Anzeige zum Konzert zu entnehmen ist, sollten bei dem Anlass in Süddeutschland einschlägig bekannte Bands wie «Stahlgewitter» oder «Amok» auftreten. Auch die Berliner «Spreegeschwader», bei der es sich laut dem deutschen Verfassungsgericht einst um eine der «wichtigsten Bands der rechtsextremen Musikszene aus Berlin» handelte, war im Toggenburg, wie aus einem Facebook-Post der Gruppe hervorgeht. (cat/lha)

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