Der entlarvende Bericht «Mein lieber Junge» im deutschen «TAZ»-Magazin stammt aus dem Jahr 2002. Darin outet sich Martin Joos, diesmal als «Tinus»: «Auch Pädophile verlieben sich.» Damit meint er die Liebe zu Buben.
«Tinus (...) ist Goldschmied. Und Diplomtheologe. Und pädophil», beginnt die Journalistin ihren Bericht über Martin Joos. Tinus sagt im Interview: «Wenn ich mit zwölf gewusst hätte, dass es Pädophile gibt, dann hätte ich damals schon sagen können: Ich bin pädophil.»
Er habe schon immer Jungen in der Nähe gehabt und sei in einen verliebt gewesen. Auch die Buben hätten ihn zärtlich geliebt.
So auch ein zehnjähriger Nachbarsbub. Später habe ihn dieser gefragt, ob er schwul sei. «Ich weiss, dass ich schwul bin, und ich dachte, du könntest mir zeigen, wie das geht», habe ihm der Bub gesagt.
«Nach diesem Gespräch schlafen Tinus und der Junge zusammen», schreibt die Journalistin. «Und es war gut», sagt Tinus. Der verbotene Übergriff geschah demzufolge 1985. Damals war Martin Joos 43 Jahre alt, der Bub angeblich 15-jährig (siehe Box).
«Nicht auf den Opferaltar»
Den «TAZ»-Bericht hatte Martin Joos lange Zeit auf seiner Pädophilen-Seite www.tinjo.ch aufgeschaltet. Als BLICK den Kirchenratspräsidenten von Murg SG, Urs Lachenmeier, darauf anspricht, wiegelt dieser ab. «Der Bericht wurde ja vom Netz genommen.» Also wusste er vom Übergriff?
«Jeder Mensch macht mal einen Fehler», sagt Lachenmeier. Trotzdem behauptet der Kirchenmann ungerührt weiter, sein Kollege habe sich «nie etwas zuschulden kommen lassen.» Joos selber mimt weiterhin den unschuldig Verfolgten, der bloss pädophil sein will.
«Ich steige dir nicht auf den Opferaltar», schrieb er dem Murger Pfarrer Emil Hobi, als dieser ihn zum Rücktritt aufforderte. Er werde sich aber dem Volk stellen. «Wenn es mich steinigen will, dann mag es Gottes Wille sein.»