Teppiche, Antiquitäten, Gemälde, Kuckucksuhren oder Blumentöpfe: Das Brockenhaus von Max Niederer (52) auf dem ehemaligen Raduner-Areal in Horn TG war eine echte Wundertüte. Bis 1989 hatte die Firma Raduner auf dem Gelände am Bodensee Textilien veredelt. Seit sieben Jahre sammelte Trödelhändler Niederer hier seine Schätze und verkaufte sie in seinem 8000 Quadratmeter grossen Gwunderland. Gestern ging sein Brocki-Traum in Flammen auf.
Um 5.30 Uhr trifft der Notruf bei der Feuerwehr ein: Mitarbeiter einer eingemieteten Firma hatten bemerkt, dass aus einer Lagerhalle auf dem Fabrikgelände Rauch steigt. Als die Feuerwehr eintrifft, schlagen bereits Flammen aus dem Gebäude. Die Löscharbeiten sind schwierig, die Armee muss die rund 200 Feuerwehrleute mit Super-Pumas aus der Luft unterstützen. Trotzdem greifen die Flammen auf mindestens vier weitere Lagerhäuser über. Der genaue Sachschaden ist noch nicht bekannt, er geht aber mit Sicherheit in die Millionen. Wie es zu dem Inferno kommen konnte, ist noch völlig offen.
Erst nach rund zwölf Stunden ist der Brand unter Kontrolle – und Max Niederer begreift langsam das Ausmass des Infernos. «Das sind die Trümmer meiner Existenz», sagt er, als er sein Gwunderland betritt. «Es ist unglaublich, was in so kurzer Zeit passieren kann.» Nichts von dem, was er über die Jahre aufgebaut hat, ist noch übrig: «Ich habe alles verloren, jetzt stehe ich vor dem Nichts.» Wie hoch der Sachschaden ist, kann der Brocki-Besitzer noch nicht sagen. Das ist für ihn auch nicht das Wichtigste. «Auch wenn die Sachen nicht wahnsinnig viel Wert hatten, für mich waren sie unbezahlbar», sagt er.
Mit Geld von der Versicherung kann Niederer nicht rechnen: Er hat keine abgeschlossen. «Ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht, und mit Banken habe ich es sowieso nicht so gut.» Wie es nun weitergehen soll, weiss Max Niederer noch nicht. Der Trödel-Händler muss nach sieben Jahren jetzt wieder bei null anfangen.
Das 44'000 Quadratmeter grosse Roduner-Areal liegt an bester Lage direkt am Bodensee. Von 1905 bis 1989 veredelte hier die Firma Raduner Textilien. Sie beschäftigte zeitweise bis zu 500 Mitarbeitende. Allerdings ist der Boden des Areals teilweise mit Chemikalien belastet. Nach der Schliessung der Firma Raduner verfügte der Kanton Thurgau im Jahr 2006 eine Sanierung. Dagegen wehrte sich Raduner erfolglos bis vor Bundesgericht. 2014 ging das Unternehmen Konkurs.
Heute gehören drei Viertel des Raduner-Areals dem Bau- und Recyclingunternehmen Eberhard Bau AG mit Sitz in Kloten ZH. Das Unternehmen wäre bereit, die Altlasten auf seiner Parzelle auf eigene Kosten zu beseitigen. Danach will Eberhard das Areal mit Wohnungen überbauen.
Doch langwierige Rechtsverfahren blockierten diese Pläne bisher. Die baufälligen Baracken und Hallen blieben auf der Industriebrache stehen. Laut dem Gemeindepräsidenten von Horn, Thomas Fehr, hätten sie demnächst abgerissen werden sollen. Genau diese Gebäude standen am Montag in Flammen.
Die übrigen 10'000 Quadratmeter auf der westlichen Seite des Raduner-Areals gehören einem Unternehmer und sind an Gewerbebetriebe vermietet. Diesen Teil des Areals verteidigte die Feuerwehr gegen den sich ausbreitenden Brand.
Das Raduner-Areal in Horn war Mitte 2014 auch ein Thema im Thurgauer Grossen Rat. Ein SVP-Grossrat aus dem benachbarten Arbon stellte der Regierung kritische Fragen zur verworrenen Situation um die Industriebrache. (SDA)
Das 44'000 Quadratmeter grosse Roduner-Areal liegt an bester Lage direkt am Bodensee. Von 1905 bis 1989 veredelte hier die Firma Raduner Textilien. Sie beschäftigte zeitweise bis zu 500 Mitarbeitende. Allerdings ist der Boden des Areals teilweise mit Chemikalien belastet. Nach der Schliessung der Firma Raduner verfügte der Kanton Thurgau im Jahr 2006 eine Sanierung. Dagegen wehrte sich Raduner erfolglos bis vor Bundesgericht. 2014 ging das Unternehmen Konkurs.
Heute gehören drei Viertel des Raduner-Areals dem Bau- und Recyclingunternehmen Eberhard Bau AG mit Sitz in Kloten ZH. Das Unternehmen wäre bereit, die Altlasten auf seiner Parzelle auf eigene Kosten zu beseitigen. Danach will Eberhard das Areal mit Wohnungen überbauen.
Doch langwierige Rechtsverfahren blockierten diese Pläne bisher. Die baufälligen Baracken und Hallen blieben auf der Industriebrache stehen. Laut dem Gemeindepräsidenten von Horn, Thomas Fehr, hätten sie demnächst abgerissen werden sollen. Genau diese Gebäude standen am Montag in Flammen.
Die übrigen 10'000 Quadratmeter auf der westlichen Seite des Raduner-Areals gehören einem Unternehmer und sind an Gewerbebetriebe vermietet. Diesen Teil des Areals verteidigte die Feuerwehr gegen den sich ausbreitenden Brand.
Das Raduner-Areal in Horn war Mitte 2014 auch ein Thema im Thurgauer Grossen Rat. Ein SVP-Grossrat aus dem benachbarten Arbon stellte der Regierung kritische Fragen zur verworrenen Situation um die Industriebrache. (SDA)