Dem FDP-Politiker Marc Mächler (45) haftet der Ruf eines etwas abgehobenen Bankers an. Um seine Wahlchancen aufs St. Galler Kantonsparlament im zweiten Wahlgang am 24. April zu verbessern, gibt sich Mächler in seiner Kampagne nun besonders volksnah. Auf einem Plakat posiert er vor einer Gruppe von Menschen, die begeistert mit ausgestrecktem Daumen für ihn werben.
Der Haken: Die angeblichen Fans sind gar keine FDP-Mitglieder – es sind nicht einmal Schweizer. Wie das SRF Regionaljournal Ostschweiz berichtet, handelt es sich um Models der internationalen Fotoagentur Fotolia, die in das Plakat hineinretuschiert wurden. Ein Teil des Agentur-Bildes wurde 1:1 übernommen – fast: ein Asiate mit einem dunklen Hautton wurde durch einen blonden Mann ersetzt.
Vom Regionaljournal darauf angesprochen, antwortet Mächler: «Das musste man aus Platzgründen ändern.» Wer das Originalbild betrachtet, merkt, dass das nicht der einzige Grund sein kann. Wie FM1Today festgestellt hat, nimmt der Asiate praktisch gleich viel Platz ein wie sein blonder Ersatz, der aus einer anderen Stelle des Agenturbildes verschoben wurde. Und eine weitere kleine Anpassung nahm Mächlers Team vor: Die Personen wurden für das Plakat aufgehellt.
Warum man auf Models statt echte St. Galler Mächler-Fans setzte, begründet Kampagnenleiter Sven Bradke im Regionaljournal folgendermassen: «Die Kampagne musste in drei Tagen entstehen. Und in drei Tagen hat man keine Zeit für ein grosses Fotoshooting.» Mächler selbst sagt: «Es war einfacher, ein Agenturbild zu nehmen. Und auch technisch wäre es anspruchsvoll gewesen, echte Personen zu nehmen.» (rey)