Niemand vermisste die Rätsel-Tote im Maisfeld
Jetzt muss sich der Beistand erklären

Wie auch immer Stefanie O. (†34) ums Leben kam: Sie muss wochenlang im Maisfeld von Dulliken SO gelegen haben - bis zur Verwesung. Ob allenfalls ihr Beistand seine Pflicht verletzte, muss nun geprüft werden.
Publiziert: 20.09.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:04 Uhr
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Stefanie O. (†34) wohnte nur wenige Hundert Meter vom Fundort entfernt.
Foto: ZVG
Ralph Donghi

Vor knapp einer Woche fanden zwei Bauern in einem Maisfeld in Dulliken SO die verweste Leiche von Stefanie O.* (†34).

Noch immer ist unklar, ob es ein Tötungsdelikt, ein Unfall oder Suizid war. Stefanie O. muss wochenlang tot im Feld gelegen haben – in einem Schlafsack. Die Kauffrau war, wie die Eltern zu BLICK sagten, krank, auf Medikamente angewiesen und hatte einen Beistand. Und obwohl sie schon länger keinen Kontakt mehr zur Tochter haben durften, üben die Eltern Kritik: «Auch wenn auskommen sollte, dass es ein Suizid war, ­warum wurde keine Vermisstenanzeige veröffentlicht?»

Hat der Beistand seine Pflicht verletzt?

Denn: Hätte der Beistand die Pflicht gehabt, nicht nur einmal im Jahr bei ihr vorbeizuschauen, sondern mehrmals, müsste das Verschwinden aufgefallen sein.

Erklären muss sich der Beistand auf jeden Fall. Auch zur Frage, ob er die Polizei informierte. Wenn ja: Hat sie überhaupt nach Stefanie O. gesucht?

Gegenüber BLICK wollten gestern weder Kantonspolizei noch Staatsanwaltschaft oder die zuständige Kesb Auskunft geben. Auch das kantonale Amt für soziale Sicherheit nicht, die Aufsichtsbehörde der Kesb. Als Begründung verweisen alle auf das laufende Verfahren und den Datenschutz.

Die Eltern müssen nach der Untersuchung entscheiden, ob sie eine Verantwortlichkeits­klage gegen den Beistand einreichen wollen. Doch das stellt sie vor Probleme: «Uns sagt man ja nicht einmal, wer ihr Beistand war.» 

* Name der Redaktion bekannt

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