Raubtier-Dompteur René Strickler
«Mir bleiben noch 28 Tage, um meine Tiere zu retten»

Er kämpft wie ein Löwe um seinen Raubtierpark. Für das Gelände in Subingen SO erhielt der ehemalige Zirkusdompteur René Strickler (63) Ende Juni die endgültige Kündigung.
Publiziert: 07.08.2013 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:30 Uhr
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René Strickler 1978 als Dompteur im Circus Knie.
Foto: Marlies Frei
Von Barbara Lanz

Seine Tiere sollen einer Wohnüberbauung und einem Industriepark weichen. «Jetzt wird diese Oase mit Baggern plattgewalzt. Nur, damit eine Firma noch mehr Lagerhallen aufstellen kann?», fragt sich Strickler verzweifelt.

Über 700 000 Franken hat er in den letzten zehn Jahren in den Tierpark investiert. Auf dem dichtbegrünten Gelände leben 25 Raubkatzen und rund 70 Tiere anderer Arten.

Die Pläne der Immobilien­firma Espace Real Estate bestehen seit drei Jahren. Mit einer Frist­erstreckung für die Kündigung konnte sich Strickler etwas Zeit verschaffen. Doch eine Alternative fand er nicht (BLICK berichtete). Am 4. September treffen sich die Parteien bei der Schlichtungsstelle. «Mir bleiben noch 28 Tage, um meine Tiere zu retten», sagt Strickler.

Der Tiertrainer möchte das Grundstück am liebsten kaufen. Dafür sucht er Investoren. Dann soll der Park sogar vergrössert werden. «Als nächstes baue ich einen Badepool für meine Tiger», sagt Strickler. Aber der Gedanke, dass sein Lebenswerk zerstört werden könnte, bereitet Strickler schlaflose Nächte. Sollte er den Kampf verlieren, müssten die Tiere wohl eingeschläfert werden. «Die Zoos sind überfüllt, und Raubtiere sind keine Autos, die man einfach in eine andere Garage fahren kann.» Die Hoffnung aufgeben will er aber auf keinen Fall. «Niemand kann einfach so hundert Seelen töten, niemand. Es muss weitergehen, denn ich habe keinen Plan B.»

Die Immobilienfirma will nicht mit sich verhandeln lassen. «Herr Strickler weiss schon sehr lange, dass wir den Vertrag nicht mehr verlängern wollen», so Geschäftsführer Theodor Kocher. «Früher oder später muss er gehen.»

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