Es sind keine eindrucksvollen Schlachtschiffe, welche die Gewässer des Binnenlandes Schweiz durchpflügen. Aber ganz auf eine Marine muss die Armee nicht verzichten, wie der Frankophonie-Gipfel in Montreux zeigt: Es sind Angehörige der Motorbootkompanie 10, die in Zusammenarbeit mit der Polizei dafür sorgen, dass Sarkozy und Co. keine Attacken von Seeseite her zu fürchten haben.
Die Kompanie ist das Überbleibsel verschiedener Kampfboot-Detachemente, die früher ein Eindringen des Feindes in das «Réduit Schweiz» über die Seen verhindern sollten. Heute zählt sie noch 180 Mann – und eine Frau. Pro Jahr stossen 20 bis 25 neue Soldaten dazu. Sie absolvieren eine spezielle RS in Brugg und trainieren auf dem Vierwaldstättersee.
Die elf Patrouillenboote der Aquarius-Klasse – 1980 in Spiez gebaut – sind normalerweise auf dem Bodensee, dem Lago Maggiore und dem Genfersee im Einsatz.
Mit diesen 11 Meter langen Flitzern, die eine Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h erreichen können, unterstützen die «Seeleute» der Armee die Arbeit der Grenzwachtkorps. Bei Fahrten im Dunkeln kann die sieben Mann starke Besatzung auf Nachtsichtgeräte zurückgreifen. Auch Seerettungsdienste bei hohem Wellengang gehören zum Job.
Der derzeitige Einsatz vor Montreux ist der erste ausserordentliche Auftrag seit dem G-8-Gipfel in Evian 2003 und dem Hochwasser auf dem Vierwaldstättersee vor vier Jahren.
Irritierend: Die Maschinengewehre, die normalerweise zur Ausstattung gehören, wurden vorübergehend abmontiert, die Soldaten sind unbewaffnet. (hhs)