Millionen für neue Luxus-Bahnen
Wettrüsten in den Schweizer Bergen

In den Bergen herrscht ein Bauboom. Die Bergbahnen investieren Millionen, um die Gäste auf die Piste zu locken.
Publiziert: 18.09.2014 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:05 Uhr
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In den Flumserbergen wird auf dem Leist fleissig gebaut.
Foto: Bergbahnen Flumserberg AG.
Von Andrea Cattani

Die Schweizer Bergbahnen erlebten vergangenes Jahr einen durchzogenen Winter und kämpfen mit sinkenden Fahrgastzahlen und rückläufigem Umsatz. Viele Regionen wollen aber nicht nur jammern, sondern rüsten gegen die Krise mächtig auf.

Gleich mehrere Seilbahnbetreiber nehmen diesen Winter komplett neue Liftanlagen in Betrieb. Im Berner Oberland eröffnen die Lenker Bergbahnen im Dezember eine neue 10er-Gondelbahn für rund 25 Millionen Franken. Das Davoser Jakobshorn erhält für 23 Millionen eine moderne Pendelbahn.

Auf dem Hoch-Ybrig kommt ab diesem Winter ein neuer 4er-Sessellift zum Einsatz und auch in den Flumserbergen wird diese Skisaison eine moderne 6er-Sesselbahn für 20 Millionen die Gäste auf den Berg befördern.

Ein Seilbahn-Porsche für die Lenzerheide

Und die nächsten Projekte sind schon in der Pipeline. Auf Luxus setzen die Bergbahnen Lenzerheide. Ab Dezember 2015 wird dort die Sesselbahn Churwalden-Heidbüel durch eine neue Gondelbahn im Porsche-Design ersetzt.

Für Thomas Hunziker, CEO der Lenzerheide Bergbahnen AG, gehören solche Investitionen zur Marketingstrategie: «Die Gästebedürfnisse ändern sich. Mit solchen Neuerungen wollen wir auch in Zukunft für die Kunden attraktiv bleiben.» Und Hunziker hält für die Lenzerheide schon die nächste Attraktion bereit. Demnächst soll eine Sesselbahn von einer Talseite auf die andere entstehen.

Auch andere Regionen ziehen mit Investitionen in die Bahninfrastruktur nach. Die Bergbahnen Stoos und Pilatus werden im kommenden Jahr ebenfalls mit modernsten Bahnen aufwarten, ebenso wird Laax die 3er-Sesselbahn La Siala durch 10er-Gondeln ersetzen. Auch die rotierende Gondel auf dem Titlis, die seit 1992 in Betrieb ist, wird demnächst durch eine neue Kabine ersetzt.

Nächstes Jahr startet zudem die SkiArena Andermatt-Sedrun mit ihrem Riesenausbau. Für rund 100 Millionen Franken baut Investor Samih Sawiris neue Lifte, ersetzt alte und baut neue Beschneiungsanlagen.

Gäste haben höhere Ansprüche

Der Schweizer Seilbahnhersteller Garaventa bestätigt den Aktivismus unter den Bergregionen. Nach verhaltenen Jahren würden diese wieder mehr in die Bahnen investieren. «Der Druck zur Modernisierung der Anlagen ist stark gestiegen. Es wurde mehr investiert und es zeichnen sich auch vermehrt Projekte ab», sagt Peter Baumann, Direktor Marketing und Verkauf bei Garaventa.

Doch der Bauboom bringt die Bergbahnen aber auch in einen Konflikt. «Auf der einen Seite werden Bahnen gebaut, die den höchsten Komfortansprüchen genügen sollen und mit vielen zusätzlichen Features wie Sitzheizungen und Internetzugang ausgebaut werden», sagt Baumann. Andererseits bestehe aber aufgrund der stagnierenden bis rückläufigen Skifahrerzahlen ein grosser Kostendruck.

Schlussendlich bleibt auch die Frage: Wie holen die Bahnen die Investitionen wieder rein? (cat)

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