Männerberater über das untergejubelte Kind
«Rominger ist attraktiv und hat Geld»

Tony Rominger ist nicht der Einzige. Im «Mannebüro Zürich» melden sich regelmässig Männer, die angeben, ihre Partnerin sei absichtlich und gegen ihren Willen schwanger geworden. Männerberater Martin Bachmann weiss: Mann muss in den sauren Apfel beissen.
Publiziert: 20.10.2014 um 16:47 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:25 Uhr
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Ex-Rad-Idol Tony Rominger wurde mit 53 nochmals Vater.
Foto: Sandro Campardo
Von Céline Trachsel

Tony Rominger (53) fühlt sich geleimt: Seine junge Freundin (38) wurde schwanger, obwohl der Ex-Radprofi ihr klar gesagt hatte, dass er keine weiteren Kinder mehr wolle. Die Beziehung zerbrach an den Schwierigkeiten, die diese für ihn überraschende Schwangerschaft mit sich brachte.

Auch anderen Männern ergeht es wie Tony Rominger. Männer- und Sexualberater Martin Bachmann vom «Mannebüro Zürich» hilft Betroffenen, mit der unvorhergesehenen Planänderung im Leben klarzukommen.

Herr Bachmann, wie oft kommen Paare zu Ihnen, bei denen ein Kind unterwegs ist, das nur die Frau, nicht aber der Mann wollte?
Martin Bachmann:
Das kommt regelmässig vor, sicher einmal im Monat.

Was kann ein Mann in solch einer Situation tun?
Nur eines: In den sauren Apfel beissen. Wenn die Frau das Kind haben will, dann wird sie es gebären. Der Vater muss sich damit abfinden, trotz anderer Lebenspläne doch noch Vater zu werden.

Das Geld ist sicher ein grosses Thema bei den betroffenen Männer.
Nicht nur. Juristisch steht der Mann zwar in der Verantwortung, wenn er scharf schiesst. Also muss er Unterhalt zahlen. Aber er muss sich auch damit auseinander setzen, wie er sein Leben regeln will, wenn es anders kommt, als er vorhatte. Wie gestaltet man die Beziehungen zur Kindsmutter und welche Beziehung will man zum Kind haben?

Ein Mann kann eine ungewollte Vaterschaft ja eigentlich verhindern.
Tony Rominger hätte sich einer Vasektomie (Unterbindung) unterziehen können, denn in seinem Alter wollte er ja definitiv keine Kinder mehr. Und seine Freundin war noch jung. Bei ihr tickte halt die biologische Uhr, er ist attraktiv und hat Geld: Also ein potentiell guter Papi.

Wie oft hören Betroffene vom Umfeld, wie dumm sie seien?
Die betroffenen Männer hören natürlich sehr viel. Etwa: «Hat sie dich reingelegt? Das war doch geplant!» Oder man kriegt zu hören, man sei doch ein Hirsch. Aber ganz ehrlich, die Schuldfrage ist schnell uninteressant.

Wirklich?
Ja, denn die Frauen sind sich ihrer Motivation manchmal selber nicht ganz klar – genauso wie die Männer. Die sagen dann, sie wollen kein Kind, aber lassen es doch darauf ankommen. Zuerst erschrickt der Mann und glaubt, die Frau habe ihn geleimt. Aber er merkt dann schnell, dass er genauso ein Akteur war. Man darf die Verantwortung eben nicht nur der Partnerin überlassen. Und das ist halt das Risiko der Liebe: Man lässt sich aufeinander ein und vertraut sich.

Tony Rominger hat sich von der Kindsmutter getrennt, weil er sich hintergangen fühlte. Ist dies der einzige Ausweg?
Eine Trennung kommt vor, aber es gibt auch viele Paare, die sich zusammenraufen. Manche Väter wollen dem Kind nahe bleiben und können sich auf die neue Situation einlassen. Aber wenn wirklich ein Vertrauensbruch da ist und das Gefühl, belogen worden zu sein, zu stark ist, überleben das viele Beziehungen nicht.

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