Sensation im Simmental
Lilli, das Kalb mit 6 Beinen

Bauer Knutti aus dem Simmental liess das Tier trotz Missbildung leben.
Publiziert: 27.03.2012 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:50 Uhr
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Kalb Lilli macht einen gesunden Eindruck. Im Sommer soll es auf die Alp.
Foto: Peter Gerber/Blick
Von Thomas Ley

Sechs Beine und ganz viel Lebenswille: Über Kälbli Lilli staunt das Simmental. Und Bauer Andreas Knutti  (46) ist stolz.

Es sollte eine ganz normale Kälbli-Geburt werden, dachte Bauer Knutti aus Weissenburg BE. «Da gab es nur ein kleines Problem», erzählt er. «Das Kleine war in Steisslage. Wir mussten also den Tierarzt kommen lassen.»

Als der Veterinär dann da war und die Geburt weiterlief, gab es eine Überraschung: Das Kalb kam tatsächlich Fuss voran – aber gleich mit sechs Füssen! «Am Rücken hing noch ein weiteres Beinpaar», sagt Knutti.

Ein Kalb mit sechs Beinen? Das gibt es, allerdings extrem selten.

In Bayern kam vor vier Jahren ebenfalls ein sechsbeiniges Kalb zur Welt. Der Grund: Zwillings-Embryos wachsen zu einem Tier zusammen. Nur noch ein überflüssiges Beinpaar zeugt von einem Embryo.

«Sie sollten mal sehen, wie Lilli herumhüpft!»

Der Tierarzt erschrak. «Das sei doch nicht lebensfähig, sagte er im ersten Moment, das solle man lieber abtun.» Doch Bauer Knutti bringt das nicht übers Herz. «Das Tier wirkte so läbig, so ungestüm. Noch heute: Sie sollten mal sehen, wie Lilli hier herumhüpft!»

So blieb die kleine Lilli am Leben. Nach sieben Wochen scheint sie immer noch gesund. «Sie isst und trinkt ganz normal», sagt Knutti stolz. «Aber leider ist ihre Wirbelsäule gekrümmt», so der Bauer. «Darum wissen wir nicht, ob sie normal wachsen und zu einer normalen Kuh wird.»

Man merkt, dass ihm und den Kindern Semira (9) und Stefan (13) das Kälbli ans Herz gewachsen ist. «Selbst wenn sie keine normale Milchkuh wird, will ich sie nicht abtun. Vielleicht finden wir dann einen Tierpark für sie», meint Knutti.

Wer weiss? Lillis bayrische Sechs-Bein-Kameradin «Lissy» jedenfalls wurde sogar operiert. Und lebt seither zufrieden auf einem Gnadenhof in Österreich.

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