Sein Name ist sein Problem. Nikola Jovanovic (28) hat genug. «Ständig werde ich wegen meines Namens benachteiligt», klagt der Produktmanager. «Ich fand keine Wohnung, weil ich Jovano-vic heisse. Dabei bin ich Schweizer.»
Im Frühling 2012 erhält der Baselbieter eine neue Stelle in Kloten ZH. «Zum Pendeln war das viel zu weit und teuer, deshalb suchte ich dringend eine Wohnung.» Doch Jovanovic bekommt nur Absagen. «Anfangs dachte ich, es ist Pech. Aber nach 40 Bewerbungen ohne jede Antwort fing ich an, Fragen zu stellen.»
Viele Wohnungsverwalter winden sich. «Einer gab dann offen zu, dass er Wohnungen lieber an einen ‹Müller› als einen ‹-ic› vermiete.» Ein anderer behauptet, mit «solchen Mietern bereits genug Ärger zu haben». Und manche verlangen neben dem Betreibungs- auch einen Strafregisterauszug. Dabei ist Nikola Jovanovic seit Geburt Schweizer. Sein Grossvater wanderte in den 70er-Jahren aus Jugoslawien ein. «Ich habe den Militärdienst gemacht, habe nur den roten Pass und Schweizerdeutsch ist meine Muttersprache», sagt Jovanovic.
Ist das schon Rassismus, was Vermieter sich leisten? «Die schauen nur noch auf den Namen. Die Herkunft ist egal, genauso die Person dahinter», sagt er. «Das ist doch diskriminierend.»
Der Produktmanager pendelte monatelang zwischen Pratteln BL und Zürich. Nach 50 Bewerbungen überlegte er sich gar, seinen Nachnamen ändern zu lassen. «Aber das ist meine Identität, das will ich nicht aufgeben.»
Schliesslich setzte sich sein Schweizer Chef mit seinem Schweizer Nachnamen für ihn ein. Nach nur einem Anruf war der Mietvertrag unter Dach und Fach. «Ich war so erleichtert, dass ich gleich unterschrieb. Jetzt lebe ich in einer 20-jährigen Bruchbude in Oberglatt mit Mehmedis und Yusufs zusammen. Da passe ich als Schweizer offenbar besser hin als zu den Meiers.»
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