«Ich befreie Baden von einem Irren»
Geri-Gegner zahlte Chat-Affäre Geld!

Der Badener Jurist Josef Bollag präsentiert sich als barmherziger Samariter, der ohne politischen Hintergedanken Geri Müllers Chataffäre unterstützte. Nun wird bekannt: Zum Support gehörte auch eine ganze Stange Geld.
Publiziert: 21.12.2014 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:07 Uhr
Josef Bollag (links) ist – wie Wigdorovits – ein erbitterter Gegner Geri Müllers.

Seine Unterstützung beschränkte sich nicht auf juristische Beratung und gutes Zureden. Josef Bollag, Badener Anwalt und Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Baden, soll Studentin N. W. (33) auch finanziell unter die Arme gegriffen haben. Das bestätigt Bollag gegenüber der «SonntagsZeitung».

Er habe der Frau, welche mit dem grünen Stadtammann und Noch-Nationalrat Geri Müller eine Affäre hatte und diese nach entsprechenden Drohungen schliesslich publik machte, im Frühsommer diesen Jahres 2000 Franken überwiesen. W. habe sich bedroht gefühlt und nach Frankreich reisen wollen, so seine Begründung.

W. hingegen behauptet, sich nicht erinnern zu können, vom Juristen Geld erhalten zu haben. Und dies, obwohl sie ihn per SMS darauf aufmerksam machte, dass sie sich in einer finanziellen Notlage befände. «Ich habe voraussichtlich einen Engpass bis Ende Monat September/Anfang Oktober», zitiert die «SonntagsZeitung» aus dem Chat-Protokoll, das sich in den Akten der Berner Kantonspolizei befindet. Im zweiten Teil der Nachricht wird sie geheimnisvoll: «Sollte dann wieder ein Honorar haben, darf ich Sie fragen, ob ich mit Ihrer Hilfe die Katze übers Wasser bringen kann?» Schliesslich «befreie» sie Baden «von einem Irren».

Eine Redewendung, die als Codewort für die Anweisung, ihr Geld zu bezahlen, diente? Alles deutet darauf hin. Wenige Tage später schreibt Bollag W.: «Wir haben noch die Pendenz mit der Katze nächste Woche, o.k.?»

Er versuchte sich auch als Stellenvermittler

Bollag hatte sich in der Vergangenheit stets als Opfer des Falls Geri Müller präsentiert. Nachdem er zusammen mit PR-Berater Sacha Wigdorovits der Verschwörung gegen den israel-kritischen Müller verdächtigt worden war und in der Folge angeblich Morddrohungen erhalten hatte, erstattete er Ende August Anzeige gegen Unbekannt.

Ausserdem stellte er in einer persönlichen Stellungnahme klar, dass W. den Kontakt zu ihm gesucht habe. Darin gab er allerdings bereits zu, versucht zu haben, «Frau W. beim Wiedereinstieg ins Berufsleben zu helfen». Die ausgebildete Lehrerin war zu diesem Zeitpunkt auf Stellensuche; Bollag organisierte ein Treffen mit CVP-Nationalrat Gerhard Pfister, der im Verwaltungsrat eines Zuger Privat-Internats sitzt.

Bollag stand der Frau auch zur Seite, als sie Mitte August in Baden auf Intervention Müllers hin von der Polizei aufgegriffen wurde. Weil sie das Angebot der Polizei ausgeschlagen hatte, in einem Hotel zu übernachten, irrte sie durch das nächtliche Baden. Verzweifelt kontaktierte sie den Anwalt, der ihr schriftlich verspricht: «Ich suche Hilfe.» Sollte sie bis in einer Viertelstunde nichts von ihm hören, solle sie im katholischen Pfarrhaus Zuflucht suchen. Und ergänzt: «Nicht im reformierten, dort arbeitet die Ex von gm.» (lha)

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