M13 ist tot. Erschossen, weil er keine Scheu vor Menschen zeigte. Jetzt meldet sich erstmals nach dem Tod des jungen Braunbären der Schweizer Bärenexperte Reno Sommerhalder (48) im BLICK zu Wort.
«Ich bin über den Tod von M13 traurig und zutiefst enttäuscht von den Behörden», sagt Sommerhalder, der das halbe Jahr in Kanada mit Bären zusammenlebt.
Suche nach weiblichen Partner
Für den Bärenkenner ist klar: «Hätte man nur noch etwas abgewartet und eine einfache Ablenkfütterung mit verkehrstoten Wildtieren durchgeführt, hätte sich M13 zurück nach Italien getrollt.» Denn der Bär hat das Alter erreicht, um sich fortzupflanzen. «M13 hätte sich wohl bald auf die Suche nach einem weiblichen Partner gemacht. Die Paarungszeit steht vor der Tür», so Sommerhalder.
Braunbären paaren sich in den Monaten Mai und Juni. Dann suchen die männlichen Bären paarungswillige Weibchen. Die hätte der dreijährige M13 in seiner alten Heimat gefunden, wo mittlerweile eine Population von dreissig Bären lebt.
Zudem sei M13 nie ein Risikobär gewesen. «Wir Menschen sind die wirkliche Gefahr. Ähnlich wie bei JJ3, ging es in Graubünden nicht um das Risiko uns Menschen gegenüber. Es ging viel mehr darum, dass das finanzielle und politische Limit erreicht war. Das zeigt, dass das Schweizer Bärenkonzept wenig taugt, um diese streng geschützte Art in unserem Land zu beherbergen», so Sommerhalder.
«Nach fünf Jahren und zwei toten Bären sind die notwendigen Hausaufgaben noch immer nicht gemacht.»
Kommt wieder ein Bär ins Bündnerland?
Und das, obwohl die Experten schon bald mit einem neuen Bären im Bündnerland rechnen. Laut Jagdinspektor Georg Brosi gehe man davon aus, dass auch dieses Jahr im Frühling ein Bär in die Schweiz kommt. Für Experte Sommerhalder keine schöne Vorstellung.
«Wenn sich die Einstellung gegenüber Bären in der Schweiz nicht ändert, werden auch zukünftige M13 keine Chance in unserem Land haben.»