Mond und Wölfe gehören seit jeher zusammen – auch wenn die Verbindung nur Phantasie und Mystik entsprungen ist. Kein Wunder also, stammen die wohl ersten Tonaufnahmen des Wolfrudels vom Calanda aus der Nacht des XXL-Blutmonds. Gehört hat sie der Ex-Skitrainer Fritz Züger, ein «leidenschaftlicher Jäger».
Gegen 6.30 Uhr machte er sich bei der Hinteralp-Hütte in Tamins GR zur Jagd bereit. «Dass wir hier einen Wolf heulen hören, ist nichts Besonderes», sagt er zu Blick.ch. «Aber ein ganzes Rudel, das habe ich noch nie gehört. Das waren sicher fünf bis sechs Stimmen.» Gesehen hat Züger die Tiere nicht, obwohl sie nur zwischen 100 und 150 Meter entfernt gewesen seien. «Dafür war es noch zu dunkel.»
«Faszinierend» beschreibt der Bündner das Geheul der Raubtiere. Er fand es aber gleichzeitig auch «fast ein bisschen unheimlich». Man sei schon froh, wäre das Gewehr im Notfall griffbereit gewesen.
Wolf macht Jagd «kaputt»
Abschiessen will Züger den Wolf aber eigentlich nicht. «Im vergangenen Jahr konnte ich fünf junge Wölfli beim Spielen beobachten. Das war wahnsinnig herzig», sagt er. Aber die Welpen würden gross und brauchten immer mehr Futter.
«Ein oder zwei Wölfe im Gebiet wären angemessen, aber jetzt sind es für den beschränkten Raum zu viele», meint der einstige Abfahrtstrainer. Im Kunkelsgebiet, einst ein Ort mit hohem Hirschvorkommen, sei diese Jagd mittlerweile kaputt.
«Früher haben die Wölfe Jagd auf die kranken Tiere gemacht, heute nehmen sie alles.» Gleich neben der Hütte habe es ein Wildschutzgebiet, in dem die Jagd verboten ist. «Früher tummelten sich hier 60 bis 70 Tiere, jetzt ist es leer. Ab und zu zeigen sich vielleicht noch fünf oder sechs Hirsche.» Insbesondere bei den Hirschkühen und deren Kälber sei der Bestand zurückgegangen. «Der Wolf geht natürlich nicht als erstes auf die Männchen mit dem grossen Geweih los», sagt Züger.
Der Wolfs-Kanon von gestern Morgen freut Züger aber trotzdem. «Der Wolf kann ja nichts dafür – er muss einfach fressen.» (lex)