Daniel Bichsel hat seine Tochter noch nie gesehen
Geburtstagsvideo an die unbekannte Tochter

Heute wird Daniel Bichsels Tochter Jolina ein Jahr alt. Der Vater hat seine Tochter noch nie gesehen.
Publiziert: 27.04.2012 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 20:37 Uhr

Ein Vater, der seine Tochter nicht sehen kann. Noch nie gesehen hat. Das ist in der Schweiz unmöglich – denkt man. Doch genau so geht es Daniel Bichsel (36) aus Gurzelen BE. Seine Tochter Jolina wird heute ein Jahr alt. Ein Jahr ohne Papa. Ein trauriges Jubiläum.

Bichsel will seiner Tochter trotzdem gratulieren. Deshalb hat er ein Video mit seinen Glückwünschen online gestellt. «Mir geht es einzig und alleine um meine Tochter Jolina. Ich will ihr zeigen dass ich da bin und nie aufgegeben habe und hoffe, dass sie es einmal sieht. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke und riesige Schmerzen und Sorgen empfinde.»

Die Beziehung zwischen Bichsel und seiner Exfreundin geht auseinander, bevor Jolina auf der Welt ist. Nur weil er eine vorgeburtliche Anerkennung der Vaterschaft machte, erhält er Informationen zu Namen und Geburtsdatum seiner Tochter (Blick.ch berichtete). Sehen kann er sie nicht. Seit einem Jahr wird das Besuchsrecht von der Vormundschaftsbehörde in Oberhofen BE nicht umgesetzt.

Besuchsrecht ist von geschäftlichem Konflikt abhängig

Bei einer erneuten Anhörung beider Parteien im Januar 2012 wurde beschlossen, das Besuchsrecht weitere drei Monate auf Eis zu legen. Grund: Bichsel machte im Internet negative Äusserungen über den Vater der Ex-Freundin, mit dem er seit langem im Streit liegt.

Die Behörde verlangt, er solle sich zurückhalten, erst dann würde sie sich für sein Besuchsrecht engagieren. Das ist offensichtlich wichtiger, als Bichsels Anspruch auf persönlichen Kontakt mit Jolina.

Die Erklärung der Vormundschaftsbehörde Oberhofen in bestem Beamtendeutsch: «Wir arbeiten intensiv, zielorientiert und mit juristischer Fachbegleitung an der Lösungsfindung für eine Besuchsrechtsregelung.»

Trotz korrektem Verhalten kein Entgegenkommen

Daniel Bichsel hat sich nach eigenen Angaben an die Vorlagen gehalten. Der Termin für das Umsetzen des Besuchsrecht war auf Ende März angesetzt. Noch ist nichts passiert.

Heute hat seine Tochter Geburtstag und er will nur eines: sie in den Armen halten. Weil er das nicht kann, schaltet er ein öffentliches Video: «Meine Exfreundin und ihre Familie lassen mich persönlich und auch durch andere wissen, dass sie meine Tochter bearbeiten werden, damit sie mich nie akzeptiert. Mit meinen Botschaften möchte ich dem entgegenwirken.»

Den nächsten Termin mit der Vormundschaftsbehörde hat Bichsel Ende Mai. Es folgt ein weiterer Monat ohne seine Tochter.

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