Unverschämt
Fitness-Center wirbt mit Carlos

Das Superpro Sportcenter Basel pfeift auf den Persönlichkeitsschutz. Der Ort, an dem Carlos zur Kampfmaschine ausgebildet wurde, wirbt nun sogar mit dem jungen Messerstecher.
Publiziert: 06.09.2013 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:37 Uhr
Mit diesem Bild von Carlos wirbt das Superpro Sportcenter Basel (Balken nachträglich hinzugefügt).
Foto: Facebook

Seit Tagen toben heftige Diskussionen um die Luxusbehandlung von Carlos (18), der mittlerweile im Gefängnis sitzt. Sein mehrköpfiges Betreuerteam, Sonderwünsche bei Essen und Kleidung sowie das staatlich finanzierte Thai-Box-Training sorgten für Schlagzeilen und rote Köpfe.

Um den Persönlichkeitsschutz zu wahren, wurden die Augen des Täters in den Medien stets mit einem Balken verdeckt.

Das Superpro Sportcenter Basel pfeift darauf. Das Reinacher Studio, in dem Carlos auf Staatskosten zur Kampfmaschine ausgebildet wurde, wirbt gar mit dem jungen Messerstecher.

So prangt ein grosses Bild von Carlos ganz oben auf der Facebook-Seite des Basler Sportstudios. Erschöpft posiert er darauf im Ring, der Schweiss tropft ihm vom Kinn, rinnt über den Bauch bis in den Bund seiner blauen Trainingshosen. Ohne Balken, nicht gepixelt.

Beqiri verweigert Stellungnahme

Der Messerstecher als Testimonial. Für Shemsi Beqiri (27), Geschäftsführer und persönlicher Box-Trainer von Carlos, scheint das kein Problem. Beqiri, selbst vorbestraft, steht weiterhin öffentlich hinter seinem Schützling. Trotz der Enthüllungen der letzten Tage und der Tatsache, dass Carlos momentan im Gefängnis sitzt.

Gegenüber Blick.ch will Beqiri keine Stellung nehmen. Bilder und Beiträge auf der Facebook-Seite machen jedoch ersichtlich, dass der Support von Seiten des Trainers für den 18-jährigen Straftäter so gross ist wie nie: Erst Anfang Woche wurde das Cover-Foto gewechselt. Wo vorher der zehnfache Weltmeister Beqiri höchstpersönlich abgebildet war, blickt man nun in die dunklen Augen von Carlos. 

Bereits vergangenen Mittwoch verteidigte Beqiri Carlos öffentlich. In der SRF-Sendung «Rundschau» sagte er: «Er ist ein ganz gewöhnlicher Jugendlicher. Wie jeder andere auch.» (lha)

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