Feuer-Angriff auf Weltraum-Pionier Jaussi
Es geht um Drohungen, Missgunst und sehr viel Geld

Der brutale Überfall auf den Schweizer Weltraum-Pionier Pascal Jaussi bleibt mysteriös. Gründe für die Attacke gibt es viele.
Publiziert: 06.09.2016 um 12:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:41 Uhr
Der frühere Schweizer Astronaut Claude Nicollier stand Pascal Jaussi als Berater zur Seite. "Für mich ist das alles ein grosses Fragezeichen", sagt der Waadtländer.
Foto: Keystone / Sandro Campardo
Andrea Cattani und Sascha Schmid

Der Fall Pascal Jaussi gibt weiterhin Rätsel auf. Der am 28. August von zwei unbekannten Männern bei Payerne VD brutal attackierte und schwer verletzt zurückgelassene Schweizer befindet sich zwar mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Über das Motiv des Überfalls herrscht aber Ungewissheit.

«Das ist alles ein grosses Fragezeichen»

Der bekannte Schweizer Astronaut Claude Nicollier (72) ist bestürzt über den Angriff auf Jaussi. Nicollier kennt den Waadtländer Unternehmer persönlich und steht dessen Firma Swiss Space Systems (3S) seit Jahren als Berater zur Seite. «Für mich ist das alles ein grosses Fragezeichen«, sagt Nicollier gegenüber BLICK.

Claude Nicollier steht der Firma 3S als Berater zur Seite.

Er höre zum ersten Mal von einem solchen Vorfall in dieser Branche, erklärt Nicollier weiter. Klar sei aber auch: Das Geschäft mit Weltall-Reisen sei ein hart umkämpfter Markt. Firmen wie SpaceX von US-Unternehmer Elon Musk seien grosse Konkurrenz für S3.

Wollten die Angreifer mit ihrer Attacke das Schweizer Unternehmen möglicherweise aus dem Markt vertreiben? Kannte Jaussi die Täter sogar? «Kennen ist ein grosses Wort», sagt Claudia Jaussi gegenüber «Le Temps» vielsagend. Die Schwester des Opfers und zugleich Sprecherin bei S3 will aber nicht mehr zum Überfall sagen.

Hohe Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen

In der Genfer Zeitung hält ein Szene-Kenner noch eine weitere Erklärung für möglich. Mehrere Länder hätten demnach ein grosses Interesse daran, mit neuen Raketenstartplätzen das grosse Geld zu verdienen. Pascal Jaussi und seine Firma S3 würden diesen Plänen mit Weltall-Reisen von Flugplätzen aus einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen.

Mit Space-Shuttle-Flügen vom Dach eines Airbusses aus wollen Swiss Space Systems (S3) den Markt erobern.
Foto: Swiss Space Systems

Geld spielte bei Swiss Space Systems in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle. Wie die «Handelszeitung» schreibt, erhielt die Weltraumfirma in den Jahren 2015 und 2016 Zahlungsbefehle von über 4 Millionen Franken. Bei der Risikobeurteilung von von S3 heisst es bei Teledata: «Die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Firma Swiss Space Systems Holding mit Zahlungsausfällen zu rechnen ist, wird nach dem statistischen Prognosemodell als hoch eingestuft.«

Was auch immer hinter der Attacke auf Pascal Jaussi steckt, für Claude Nicollier ist es vor allem aus menschlicher Sicht eine Tragödie: «Ich habe Jaussi in dieser Sache immer motiviert, denn er hatte Mut und es ist eine edle Idee.» Für die Firma S3 sei das ganze ein grosser Rückschlag, meint Nicollier. «Die Zukunft wird schwer.»

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