F/A-18-Jets fangen israelischen Jumbo ab
Jetzt spricht Passagier Paul Serkin

Die Passagiere des ELAL-Fluges LY002 haben von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen. Auch nicht Paul Serkin. Er war in der Maschine.
Publiziert: 05.07.2016 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:36 Uhr
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Die El-Al-Maschine war gemäss der Schaffhauser Polizei von New York in Richtung Tel Aviv unterwegs.
Foto: flightradar24.com
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Die El-Al-Maschine war gemäss der Schaffhauser Polizei von New York in Richtung Tel Aviv unterwegs.
Foto: flightradar24.com
Joëlle Weil aus Tel Aviv

Es war die wohl aufregendste Ankunft am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, die Paul Serkin (59) je erlebt hat. Der gebürtige Amerikaner sass als einer von vielen Passagieren in der ELAL-Maschine LY002, die am Dienstagmorgen von der Schweizerischen Luftwaffe an die österreichische Grenze eskortiert wurde.

Eine Bombendrohung, hiess es zunächst. Die Aufregung in der Schweiz war gross. Auch bei Angehörigen der Passagiere in den USA und in Israel. Nur an einem Ort ging es den ganzen Vormittag ruhig und gelassen zu: Im Flieger selbst. «Es war ein äusserst angenehmer Flug», berichtet Serkin gegenüber BLICK. «Als wir über der Schweiz flogen, waren die meisten Fensterläden unten. Die Mehrheit der Passagiere schlief.»

Passagiere haben nichts von der Militäraktion mitbekommen

So auch Serkin, der trotz Fenstersitzplatz weder etwas sah, noch hörte. Auch die anderen Passagiere der Maschine hätten nichts von der Militäraktion mitbekommen, sagt er. «Vielleicht sind die Schweizer Kampfjets nicht hoch genug geflogen, um uns nicht zu verunsichern.»

Die El-Al-Maschine war gemäss der Schaffhauser Polizei von New York in Richtung Tel Aviv unterwegs.
Foto: flightradar24.com
Die El-Al-Maschine war gemäss der Schaffhauser Polizei von New York in Richtung Tel Aviv unterwegs.
Foto: flightradar24.com

Als er sein Handy nach der Landung um 12.43 Uhr Ortszeit einschaltete, sah er, dass viele seiner Freunde Zeitungsartikel zur vermeintlichen Bombendrohung auf ihrem Facebook-Profil teilten. «Das war doch mein Flieger?!», dachte er sich. Die Aufregung war auch bei den anderen Passagieren nach der Ankunft gross. «Alle waren am Telefon oder haben Nachrichten erhalten.»

Serkin dankt der Schweizer Luftwaffe

Zu dem Zeitpunkt war jedoch bereits klar, dass es sich bei der Bombendrohung um einen Fehlalarm gehandelt hat. Trotzdem dankt der Familienvater der Schweizer Luftwaffe: «Ich bin froh zu wissen, dass die Schweiz solche Drohungen ernst nimmt. Terrorismus ist ein weltweites Problem, das wir zusammen bekämpfen müssen.»

Serkin lebt in Jerusalem und besuchte für zweieinhalb Wochen seine Familie in New York. Normalerweise fliegt er mit «Turkish Airlines» oder macht Umwege über Brüssel, um die Haushaltskasse zu schonen. Die Terrorangst in Europa bewegte ihn jedoch dieses Mal dazu, sich «der sichersten Fluggesellschaft der Welt» – der israelischen «El-Al» – anzuschliessen. Und auch wenn ihn dieser Flug etwas mehr als sonst gekostet hat: Action gab es in diesem Fall gratis mit dazu.

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