Mit einer beim Tinguely-Brunnen in Basel deponierten Bomben-Attrappe löste ein 16-jähriger Teenager vergangenen Freitag ein Grossaufgebot von Spezialisten der Polizei aus. Im Internet gibt sich der festgenommene Hauptverdächtige als «multinationaler Unternehmer» und «Jetsetter» aus.
Auf Facebook veröffentlicht der Jugendliche Bilder von sich am Steuer von Sportwagen wie Ferrari oder Lamborghini. Er prahlt damit, wie er mit über 300 km/h über die deutschen Autobahnen brettert. Auf anderen Fotos gibt er sich als reicher Geschäftsmann. Dazu trägt er Anzug und eine teure Uhr. Auch beim Alter nahm es der Teenager nicht so genau: Im Internet gibt er sich als 24-Jähriger aus.
Dabei haben die Protz-Bilder nichts mit der Realität zu tun. Tatsächlich lebt der Jugendliche in vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen in einem Basler Reihen-Einfamilienhaus, schreibt die «Basler Zeitung».
Hat der Täter den Islamisten-Verdacht absichtlich verbreitet?
Der mutmassliche Täter macht auch keinen Hehl aus seiner politischen Gesinnung. Auf Facebook gibt er sich als Sympathisant der Jungen SVP aus und wettert gegen Islamisten, insbesondere Salafisten. Während die Ermittlungen vergangene Woche noch liefen, beteiligte sich der Jugendliche auf Twitter auch an den Spekulationen um einen möglichen Terroranschlag durch Muslime in der Schweiz.
Mit dieser Stimmungsmache könnte der Täter bewusst den Verdacht von sich gelenkt haben. Gemäss der «Basler Zeitung» haben Ermittler im verdächtigen Kofferspäter eine herausgerissene Seite aus einer handelsüblichen deutschen Übersetzung des Korans gefunden.
Die Untersuchungen zum Täter und zum genauen Inhalt des Koffers sind noch immer im Gang. Gegen den 16-Jährigen hat die Jugendanwaltschaft einen Haftbefehl erlassen. Auch für die 18-jährige Freundin des Teenagers hat die Staatsanwaltschaft U-Haft beantragt. (cat)