Die neuste Botschaft der Sektenführerin
Jetzt verteidigt Uriella einen Bubenschänder

Lange war nichts mehr zu hören von Sektenführerin Uriella. Doch jetzt meldet sie sich mit einem Brief selber zu Wort. Es geht um einen brisanten Fall.
Publiziert: 20.08.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:08 Uhr
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In Trance: Uriella Anfang der 90er-Jahre mit ihrem Ehemann Icordo und weiteren Sektenmitgliedern.
Foto: RDB
Von Viktor Dammann

Viele wähnten das «Sprachrohr Gottes» dem Tode nahe. Doch Uriella (86) scheint unverwüstlich zu sein. Jetzt setzt sie sich sogar für Verwahrte ein. «Die allermeisten sind keine Kriminellen», ist sie überzeugt.

Besonders scheint Uriella der verwahrte Berner Bubenschänder Beat Meier (69) ans Herz gewachsen zu sein. «Mein lieber Sohn Beat gehört nicht in die Strafanstalt Pöschwies», lässt sie verlauten. Dies seien jedoch nicht ihre Worte, sondern die von Jesus Christus, betont Uriella gegenüber BLICK. Und weiter: «Auf das, was Gott zu uns sagt, ist zu hundert Prozent Verlass!»

Die Ex-Chefsekretärin Erika Bertschinger Eicke (Uriellas bürgerlicher Name) hatte 1980 in Egg ZH den Orden Fiat Lux gegründet. Später zog sie mit ihren Anhängern in den Schwarzwald nach Ibach (D).

Gatte Eberhard Bertschinger (75), besser bekannt als Icordo, hat letztes Jahr zu SonntagsBlick gesagt, dass seine Gattin gelähmt sei. Sie leide zudem unter starken Schmerzen und könne das Bett nicht mehr verlassen.

Trotz dieser Einschränkungen sei der Geist von Uriella «hellwach und total gesund», schreibt die Sektenführerin in eigener Sache an BLICK – handschriftlich.

Auf das Thema Verwahrung wurde sie von einem der bekanntesten Langzeitgefangenen der Schweiz, dem bekennenden Pädophilen Beat Meier, gebracht.

Der Bubenschänder hat zwei seiner Stiefsöhne missbraucht. Er bestreitet die Taten bis heute. Er gab nur Übergriffe auf Knaben zu, die bereits verjährt waren. Meier ist seit 1998 verwahrt.

Letztmals machte er 2013 Schlagzeilen. Er weigerte sich, nach Erreichen des Rentenalters im Knast weiterzuarbeiten. Das Bundesgericht wies sein Begehren ab.

In seinem Brief an den Orden beschrieb Meier seinen Kampf «gegen das zunehmend zum Himmel schreiende Unrecht. Alles unter dem Deckmantel des jeglichen Berufskodex missachtenden psychiatrischen Gutachtens».

Mit seinen Thesen stiess der Pädosexuelle bei Uriella auf offene Ohren. «Man könnte sogar vom Höllenfeuer der zuständigen Instanzen sprechen, weil die Verwahrten so massiv behandelt werden wie Schwerverbrecher», gibt sie Meier recht.

Weshalb dieser verwahrt wurde, interessiert die Weltuntergangs-Prophetin nicht. Trotzdem ist sie sicher: Der Bubenschänder sei unschuldig.

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