Er drückte das Gaspedal seines schwarzen Nissan GT-R ganz durch – wollte sehen, was sein 530-PS-Bolide so draufhat. Dafür bezahlte er mit seinem Leben.
Semir M.* († 19) baute den Unfall im Schweizerhalle-Tunnel bei Muttenz BL vor einer Woche, verletzte zwei Menschen.
Der gebürtige Mazedonier wohnte in Riehen BS bei den Eltern, arbeitete als Maurerlehrling. Den Wagen hatte er erst vor wenigen Monaten von seinem Vater geschenkt bekommen.
«Es ist schrecklich, was passiert ist», sagt Nessie A.* (35), die Tante des Rasers. «Wir haben keine Ahnung, wohin Semir am Dienstag wollte.»
Mit 200 in den Tunnel
Semir M. steigt an diesem Abend in seinen Nissan. «Er wollte schon immer so einen Karren», sagt ein Schulfreund. «Seit er dieses Auto hatte, drückte er es gerne mal.»
Gegen 22.20 Uhr fährt er auf der A2, rast mit Tempo 200 in den Schweizerhalle-Tunnel! Das sieht die Polizei später auf Bildern einer Überwachungskamera. Semir M. verliert die Kontrolle. Er donnert zuerst in einen schwarzen VW Touran, der sich zweimal überschlägt. Auch der Nissan überschlägt sich mindestens einmal. Am Ende kracht der Bolide in einen silberfarbenen Mercedes. Die Schweizerin (34) im VW und der Schweizer (31) im Mercedes werden verletzt.
Semir M. wird von der Ambulanz abtransportiert. «Es ist so traurig. Er starb am nächsten Morgen im Spital», sagt seine Tante. «Seine Eltern sind am Boden zerstört. Semir war so lieb. Ihr einziger Sohn.» Semirs Familie versteht nicht, warum er raste. «Die Eltern entschuldigen sich in seinem Namen bei den Verletzten. Sie wissen: Ihr Sohn hat für seinen Leichtsinn mit dem Leben bezahlen müssen.»