Zielstrebig schreitet Behar Merlaku (26) aus Dietikon ZH gestern kurz nach 13 Uhr zum Landesgericht Feldkirch (A). Der Bodenleger trägt seinen Hochzeitsanzug aus lila Satinstoff, dazu ein rosa Hemd und schwarze Lackschuhe. «Der Hochzeitsanzug hat mir Glück gebracht», sagt Merlaku.
Er ist bereit zum Kampf. Für Gerechtigkeit. Für ein sorgloses Leben. Und gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Denn das grosse Glück hatte Merlaku nicht nur mit seiner Frau Fatime im August 2010 gefunden, sondern auch im Casino im vorarlbergischen Bregenz.
Im März 2011 blinkten alle Lämpchen über dem Spielautomaten vor Merlaku. Auf der grossen Anzeigetafel erschien die schier unglaubliche Summe von 42 949 672.86 Euro! «Es war ein unglaubliches Gefühl.»
Es geht um eine Gewinnsumme von fast 43 Millionen Euro
Doch das vermeintliche Casino-Glück währte nur kurz. Die Leitung des Casinos dementierte den Gewinn. Es liege ein Computerfehler vor. Ausserdem betrage der Höchstgewinn an dieser Maschine lediglich 4500 Euro.
Die knapp 43 Millionen Euro wollten die Casinos Austria dem Büezer aus der Schweiz deshalb nicht auszahlen. Sie schickten ihn mit leeren Händen heim (BLICK berichtete). Doch Behar Merlaku gibt sich kämpferisch: «Ich habe das Geld gewonnen. Es steht mir zu. Nun werde ich es mir über das Gericht holen. Die Argumente von wegen Computerfehler sind einfach nur lächerlich.»
Gestern startete in Feldkirch der Prozess. Die Forderungen von Merlaku: 5 Millionen Euro!
«Hätte man den Streitwert mit 43 Millionen Euro beziffert, wären über 500 000 Euro Gerichtsgebühren fällig. So sind es immer noch 62 000 Euro», begründet sein Anwalt Thomas Kerle die Klagesumme.
Sein Traum: Eine Villa und eine eigene Firma
Für Merlaku ist klar: «Erst hole ich die fünf Millionen, dann den Rest.» Das sieht auch sein Anwalt so: «Es geht hier um alles oder nichts.»
Auf einen ersten Vergleich ging Behar Merlaku nicht ein. Laut Merlakus Anwalt wären die Casinos Austria bereit gewesen 500 000 Euro zu zahlen. «Damit lasse ich mich nicht abspeisen», so Merlaku.
Er träumt von einer Villa. «Ausserdem würde ich mit dem Geld eine eigene Firma gründen.» Bis es so weit ist, helfen ihm Verwandte und Bekannte, um für die Gerichtskosten aufzukommen.
Für den Anwalt der Casinos Austria, Roland Gingold, ist klar: «Anstatt im Casino gambelt die Gegenpartei nun einfach im Gerichtssaal weiter.»
Am 27. April geht der Casino-Prozess weiter.