Als Serviertochter Ilona Büeler (24) aus Hasliberg BE letzten Mittwoch von der Arbeit heimkommt, trifft sie fast der Schlag: «Die Scheibe der Haustüre war zertrümmert. Im Haus sah es aus wie nach einem Tornado.»
Einbrecher nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. «2000 Franken, 700 Euro, zwei Laptops, Parfums, Zigaretten, Sonnenbrillen und vier Digitalkameras», sagt Ilona Büeler. «Die Einbrecher waren erst im Nachbarhaus beim Grosi. Dort fanden sie aber nur Konfi-Gläser. Die liessen sie stehen.»
Die Täter hinterliessen Spuren. «Im Haus war Blut», so Büeler, «am nächsten Tag fand ich Turnschuhe im Gras.»
Als die Polizei bei ihr ist, werden die Beamten zu zwei weiteren Einbrüchen im Dorf gerufen. In vier Tagen wird in der Region Hasliberg fünfmal eingebrochen. Die Idylle im 1300-Seelen-Dorf ist gestört. In der Truppenunterkunft Tschorren sind seit 1. April bis zu 130 Asylbewerber untergebracht. Mehrheitlich junge Männer aus Nord- und Westafrika. Ilona Büeler: «Ein Securitas der Unterkunft meldete nach dem Einbruch, sie hätten einen Asylbewerber an der Hand verarzten müssen.»
Gemeindeschreiber Menk Blatter bestätigt: «Seit einer Woche gibt es eine Serie von Einbrüchen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie etwas mit der Asylunterkunft zu tun hat.» Kapo-Sprecher Andreas Hofmann sagt: «Seit der Eröffnung des Asylzentrums ist eine Zunahme der Einbruchdiebstähle in der Region spürbar. Ob ein Zusammenhang besteht, können wir derzeit nicht sagen.»
Gestern informierte die Polizei das Bundesamt für Migration. Es reagierte sofort. Auch weil es zu Prügeleien unter den Asylbewerbern gekommen war. Sprecher Michael Glauser: «Die Zahl der Asylbewerber wird vorübergehend auf 60 reduziert. Im Dorf patrouilliert nun ein zusätzliches Securitas-Team.»