Mit Schwulen und Lesben ein Tanzfest feiern – eher fällt der Churer Bischof Vitus Huonder vom Glauben ab. «Kein Interesse», hiess es seitens seines Büros, als er vergangene Woche eine Einladung für die «Warm-up»-Party zum «Gaywest»-Festival erhielt.
An der Einladung die morgen beim Bischof ins Haus flattert, hat er vermutlich auch kein Interesse. Stellen muss er sich ihr trotzdem.
Mehrere Sonntagszeitungen berichten, dass Pink Cross, der Dachverband der schwulen Männer in der Schweiz, am Montag bei der Behörde eine Strafanzeige wegen «homophober Aussagen des Bischofs» deponieren will. Unterstützung erhält Pink Cross von der Lesbenorganisation Schweiz (LOS).
Belangt werden soll der katholische Geistliche wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit. Laut der «SonntagsZeitung» drohen Bischof Huonder bei einer Verurteilung bis zu drei Jahre Knast.
Huonder hatte die Wut der Homosexuellen an einem Vortrag im deutschen Fulda auf sich gezogen. Dort zitierte er aus dem Buch Levitikus: «Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft. Ihr Blut soll auf sie kommen.»
Dieser Aufruf «zur Wiedereinführung der Todesstrafe für Homosexuelle» habe Pink Cross dazu bewogen, strafrechtlich vorzugehen. «Vitus Huonder nimmt als kirchliche Autoritätsperson in Kauf, dass seine Aufforderung gerade bei christlichen und anderen Fundamentalisten Zustimmung findet und gehorsam befolgt werden könnte», sagt Geschäftsleiter Bastian Baumann zur «SonntagsZeitung».
Wie der Bischof auf den Vorwurf und die Anzeige reagiert, bleibt abzuwarten. Auch an einer Stellungnahme hat Huonder vorerst kein Interesse. Immerhin: nächste Woche will er sich äussern. (mad)