Selten entfalteten vier salopp dahergesagte Worte eine solche Wucht. «Es hätt zvill Tüütschi», meinte Natalie Rickli letzten Sonntag in einer TV-Talkrunde.
Fast nur Applaus habe sie daraufhin geerntet, sagte die SVP-Nationalrätin, als wegen ihrer Provokation der Sturm von Reaktionen einsetzte. Aber wie sieht dieses Echo wirklich aus? Hat Rickli eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hinter sich?
SonntagsBlick kann heute mit Sicherheit sagen: Das hat sie nicht.
Im Auftrag der Redaktion befragte das Meinungsforschungsinstitut Isopublic zwischen Mittwoch und gestern Samstag 1001 Frauen und Männer in der Deutschschweiz zum Thema Einwanderung aus Deutschland. Diese Stichprobe ist absolut repräsentativ – sie entspricht einer Grösse, wie sie auch bei politischen Umfragen vor Wahlen und Ab-
stimmungen zum Einsatz kommt.
Und die Resultate sind eindeutig:
- Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) stimmt Rickli zu: Ja, es habe «zvill Tüütschi». Eine Mehrheit aber sagt, der Deutschen-Anteil hierzulande sei gerade recht.
- Ein zweiter Befund stützt dieses Resultat. Isopublic stellte die (theoretische) Frage nach einer Anwendung der Ventilklausel gegen Deutsche: Falls eine solche möglich wäre, würden 37 Prozent sie begrüssen.
- Besonders aufschlussreich sind die detaillierten Befunde zum Image unserer Nachbarn. Bei den Einheimischen lösen Deutsche offenbar die Befürchtung aus, sie würden ihnen die Jobs wegnehmen, Miet- und Immobilienpreise in die Höhe treiben.
Ebenso klar ist den Befragten aber auch, dass die Wirtschaft auf die Zuwanderung aus dem Norden angewiesen ist. Die Deutschen gelten zwar als hochnäsig, im direkten Umgang bewahrheitet sich dieses Vorurteil aber häufig nicht. Relativ gering ist auch die Befürchtung, die Deutschen könnten unsere Kultur verändern.