Dank Blick!
«Hurra, ich habe einen Job!»

Nach 3 Jahren und 300 Absagen hat Thierry Andreotti (57) wieder eine Stelle.
Publiziert: 09.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:33 Uhr
Zwei im Glück: Liliane und Thierry Andreotti.
Foto: Toini Lindroos
Beat Michel

Thierry Andreotti (57) strahlt, als BLICK ihn gestern in Pfungen ZH besucht. Er hat gute Nachrichten: «Ich habe endlich wieder einen Job. Und nicht einfach irgendeine Arbeit, sondern eine, die zu mir passt!»

Bis Mai 2013 war Andreotti erfolgreich als Marketingverantwortlicher beim Club Med. Dann verlor er wegen Sparmassnahmen seinen Job. Drei Jahre bekam er keine neue Anstellung – aber über 300 Absagen. Obwohl er fit, gut qualifiziert und auch nicht vorbestraft ist.

Mitte Januar berichtete BLICK über sein Schicksal und darüber, wie schwierig es ist, als über 50-Jähriger Arbeit zu bekommen.

Darauf hat er lange warten müssen: Thierry Andreotti küsst seinen neuen Vertrag.
Foto: Toini Lindroos

Seine offenen Worte zeigten Wirkung. Seit Freitag hat der gelernte Polygraf einen unterschriebenen Arbeitsvertrag. Andreotti: «An einem Mittwoch erschien der Artikel im BLICK. Schon am nächsten Tag erhielt ich den vielversprechenden Anruf.» Es war die Marketingleiterin der Firma Tertianum, einem grossen Anbieter von Alterswohnungen. «Sie sagte, sie habe den Artikel gelesen. Ich solle meine Unterlagen schicken», berichtet Thierry ­Andreotti.

Anfang Februar darf er sich vorstellen. Schon zwei Tage später kommt das erlösende Telefon: «Ich bekam die mündliche Zusage. Es hiess, ich könne gleich am 15. Februar beginnen. Eine 100-Prozent-Stelle. Mein Titel: Projektmitarbeiter Neu­eröffnungen.»

Andreotti kann sein Glück kaum fassen. Ihm fehlen die Worte. Ehefrau Liliane (54)  erzählt: «Meine Tochter und ich dachten zuerst, Thierry habe eine Absage bekommen, weil er einfach nichts sagte.» Dann bricht es aus dem frischgebackenen Angestellten heraus. Jubel und Tränen des Glücks. «Wir haben eine Flasche geöffnet und gefeiert», lacht Andreotti.

Sein neuer Job beginnt mit einem zweiwöchigen Praktikum in einer neuen Altersresidenz in Opfikon ZH. «Dort kann ich die Abläufe und Strukturen der Firma kennenlernen», sagt Thierry Andreotti. Danach wird er in Zürich arbeiten, also nicht allzu weit weg von seinem Wohnort.

«Ich bin überglücklich, dass ich endlich wieder arbeiten darf», sagt Andreotti. «Gleichzeitig weiss ich, dass viele andere Frauen und Männer nicht so viel Glück haben.» Darum, so findet er, müsste die Schweizer Politik unbedingt mehr für Arbeitslose machen, die älter als 50 Jahre sind.

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