BLICK testet den Löli-Tesla
Brauchts 476 PS für Fahrschüler?

Peter Boller (65) ist der erste Fahrlehrer der Schweiz, der Stunden in einem Tesla anbietet. BLICK hats getestet.
Publiziert: 23.10.2015 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:22 Uhr
Wie fährt sich ein Tesla?
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BLICK in der Fahrstunde:Wie fährt sich ein Tesla?
Von Paula Steiger

Für Angela Rosser (26) ist es erst die zweite Fahrstunde. Entsprechend nervös ist die Blick-am-Abend-Layouterin als sie sich in den Tesla Model S setzt. Dass das Elektro-Auto in nur 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, ist auch nicht wirklich beruhigend.

Doch die Aufregung legt sich rasch: «Er fährt sich sehr angenehm, sehr sanft und vor allem sehr leise», sagt Rosser. Am Anfang ist sie aufgeregt, am Schluss begeistert: «Das hat grossen Spass gemacht!» Auch Fahrlehrer Peter Boller (65) ist zufrieden.

Er ist der erste und einzige Fahrlehrer der Schweiz mit einem Tesla. Im Januar erfüllte er sich diesen Traum. «Ich interessierte mich von Anfang an für Elektrofahrzeuge. Und für Tesla im Speziellen. Das Auto fasziniert mich, weil es alles kann. Da wollte ich mein Traumfahrzeug auch in der Fahrschule einsetzen.»

Er möchte mit dieser Anschaffung die Schüler auch sensibilisieren und eine ökologische Variante zu gewöhnlichen Autos aufzeigen. Daher verrechnet er auch für all seine Wagen denselben Preis für Fahrstunden.

Boller taufte seinen Tesla die «Bestie»

Die Erfüllung seines Traums kam ihm teuer zu stehen. Es ist üblich, dass Fahrschulen zu günstigeren Konditionen Schulautos erwerben können. «Bei Tesla ist das anders. Sie verlangen, dass jeder dasselbe bezahlt», so Boller.

Wegen den 476 PS taufte Boller den Wagen die «Bestie». Doch ist das geeignet für Einsteiger? «Der Tesla fährt sich viel einfacher als andere Autos. Trotzdem war ich erst nervös und befürchtete, dass ich die Schüler bremsen muss. Doch ganz im Gegenteil. Ich muss ständig sagen, dass sie mehr Gas geben sollen.» 

Unterscheidet sich denn der Unterricht mit dem Tesla von dem mit anderen Autos? «Nicht wirklich. Ausser dass der Komfort höher ist und die eingebaute Elektronik Vieles erleichtert. So können Sitzplatzeinstellungen gespeichert werden, was bei einem Schülerwechsel viel Zeit spart», meint der Fahrlehrer.

Prüfungsexperten sind vom Auto begeistert

Nicht nur für die Schüler, auch für Tesla Schweiz war diese Situation neu. «Die mussten noch nie eine Doppelpedale bei einem Tesla einbauen», erzählt Boller. Von den negativen Kundenbewertungen, die diese Woche die Tesla-Aktie in den Senkflug schickten, war der Fahrlehrer überrascht: «Das verstehe ich nicht. Ich hab mit meinem Wagen gar keine Probleme.»

Bis jetzt lernen erst drei seiner 30 Fahrschüler mit dem Tesla. Grund: Weil der Tesla ein Automat ist, gilt der Fahrausweis danach nicht für handgeschaltete Autos. Besser kommt der E-Sportler aber bei den Prüfern an. «Die freuen sich, mit dem Tesla die Fahrprüfung abzunehmen.» Ob diese Begeisterung sich auf die Prüflinge auswirkt? Die Durchfallquote liegt immerhin noch bei Null. (sep)

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