Botschafter in der Migros zur Rede gestellt
BLICK trifft die Venezolanerin Maria A.

Eine wütende Venezolanerin filmt und beschimpft den Botschafter ihres Heimatlandes in der Migros in Bern. Ihr Vorwurf: Er lasse es sich gut gehen, während die Menschen zu Hause verhungerten. BLICK hat die Venezolanerin gefunden.
Publiziert: 09.05.2017 um 08:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:20 Uhr
Gabriela Battaglia

Ihr Video sorgt im Internet für Furore. «Räuber, Räuber!», schreit eine wütende Frau in einer Berner Migros-Filiale einem Paar mit roten Dächlikappen zu (BLICK berichtete). Und weiter: «Hier schön leben und in Venezuela haben sie nichts zu essen!»

Adressat der Schimpftirade ist der venezolanische Botschafter in der Schweiz und seine Gattin. BLICK hat die wütende Frau gefunden: Es ist die Venezolanerin Maria A.* (37). Die Buchhalterin lebt seit Jahren in der Schweiz. 

Dächlikappen des Regimes

Zum Eklat kam es vor einer Woche. Maria A. erinnert sich: «Ich war mit meinem Sohn in der Marktgasse unterwegs. Da sah ich das Paar mit den roten Dächlikappen. Nur Anhänger der Diktatur in meinem Land tragen das!» Maria A. fragt die beiden, ob sie Venezolaner seien – sie bekommt keine Antwort.

Darauf beginnt Maria A., dem Paar wütend «Räuber, Räuber» zuzurufen. Botschafter César Méndez Gonzalez flüchtet mit seiner Frau in die Migros-Filiale an der Marktgasse. «Ich folgte ihnen und wollte, dass alle hören, was das für korrupte Leute sind», sagt Maria A. «Dann kam mir plötzlich in den Sinn, dass ich auch filmen könnte!»

Botschafter wird handgreiflich

Der Botschafter schlägt ihr das Handy aus der Hand. «Auch das konnte mich nicht stoppen», sagt Maria A. «Das Handy hat jetzt zwar einen Sprung, doch das ist mir egal.» Die Migros-Security führt Maria A. schliesslich aus dem Laden.

Als die Venezolanerin einer Freundin das Video zeigt, wird klar, wer da vor der Linse stand: «Ich wusste nicht, dass es der Botschafter meines Landes ist.» Umso mehr freut sich Maria A. über die vielen positiven Reaktionen auf ihr Video im Internet. «Ich bin stolz, dass ich das gemacht habe. Man sollte viel mehr gegen diese Bande von Räubern unternehmen.» Trotzdem will sie auch im Schweizer Exil nicht erkannt werden: «Ich habe Angst, dass meine Familie in Venezuela dann Repressalien ausgesetzt ist.»

* Name der Redaktion bekannt

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