SVPler will bei Bundesfeier aus Festzelt stürmen
Erich Hess kündigt Hymnen-Boykott an

Seit Jahren versucht die Rütli-Gesellschaft SGG die Schweizer Hymne moderner umzuschreiben. Am kommenden 1. August soll der neue Text erstmals gesungen werden. Das passt nicht allen.
Publiziert: 29.07.2016 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:45 Uhr
SVP-Nationalrat Erich Hess mag die neue Hymne gar nicht.
Foto: Andy Mueller
Petar Marjanovic

Der Berner SVP-Nationalrat Erich Hess ist empört. «Es ist eine absolute Frechheit, was sich die Stadt erlaubt», sagt er gegenüber der Zeitung «Bund». Was bringt den bekanntesten Igelfrisur-Träger so sehr in Rage kurz vor seinem Lieblingstag, dem 1. August?

Es geht um nichts anderes als die Schweizer Hymne, die bei der Bundesfeier am Münsterplatz gesungen werden soll. Die Stadt Bern hat sich dafür entschieden, nach den drei Strophen des altbekannten Ur-Schweizerpsalm «Trittst im Morgenrot daher» auch eine Strophe der neuen Fassung zu singen.

Erich Hess passt das aber nicht. Er kündigte im «Bund» an, das Festzelt verlassen zu wollen, wenn statt der vierten Strophe «Fährst im wilden Sturm daher, Bist du selbst uns Hort und Wehr» die Zeile der neuen Hymne «Weisses Kreuz auf rotem Grund, unser Zeichen für den Bund» gesungen wird. Gegenüber BLICK bestätigt er die Boykott-Ankündigung.

Hess stört sich an der gottlosen Hymne

Wie der «Bund» schreibt, stört sich Hess daran, dass am Schweizerpsalm «herumgeschraubt» werde. Ein absolute No-go sei etwa die Tatsache, dass in der neuen Hymne kein Gott vorkommt: «Wir sind ein christlich-abendländisches Land, in dem die Mehrheit Weihnachten und Ostern feiert.»

Zur neuen Hymne sagt er deshalb: «Das singe ich auf keinen Fall.» Die neue Fassung wurde von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) entwickelt. Diese sagt auf Hess' Reaktion: «In unserer religionsneutralen Gesellschaft ist es problematisch, einen Psalm, also einen religiösen Text, als Landeshymne zu haben.»

Der Projektleiter der Berner Bundesfeierlichkeiten Benjamin Sterchi will nach der Eklat-Ankündigung von Hess auch nicht überreagieren, wie er auf Anfrage von BLICK sagt: «Niemand wird gezwungen, beim neuen Text mitzusingen.» Sterchi selbst sei jedoch gespannt, wie die Bevölkerung auf die neue Hymne reagiert. 

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